«Bibliothek der Dinge» verleiht Gegenstände

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Deutschland,

Den Akkubohrer oder die Eismaschine aus der Bücherei? In der Frankfurt Stadtbibliothek werden neuerdings allerlei Gegenstände verliehen. Ähnliche Initiativen gibt es bereits in anderen hessischen Städten.

Die «Bibliothek der Dinge» ist hinter Büchern im Bibliothekszentrum Sachsenhausen zu sehen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild
Die «Bibliothek der Dinge» ist hinter Büchern im Bibliothekszentrum Sachsenhausen zu sehen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer kennt das nicht? Da werden aus einem bestimmten Anlass der Schlagbohrer, das Waffeleisen oder ein grosses Zelt gekauft - und wenig später stehen die selten genutzten Sachen als Staubfänger herum.

In mehreren hessischen Städten können Werkzeuge, Gartenzubehör, Elektrogeräte oder Freizeitartikel stattdessen ausgeliehen werden: ob beim Verein «allerleih» in Kassel, in Leihläden in Maintal und Fulda oder neuerdings auch in der Frankfurter Stadtbücherei.

«Das läuft richtig gut an, wir werden regelrecht überrannt», sagt Sebastian Wilke, der die , die vor bald drei Wochen an den Start ging, mitinitiiert hat. Unter dem Motto «Zeusch für Eusch» werden an zwei Standorten in Frankfurt mehr als 80 Gegenstände verliehen. In der Musikbibliothek in der Innenstadt gibt es Instrumente oder Aufnahmeequipment, im Bibliothekszentrum im Stadtteil Sachsenhausen sind beispielsweise Bohrmaschinen, ein Fahrrad oder ein Teleskop im Angebot. «Der erste Gegenstand, der in Sachsenhausen wegging, war meines Wissens die Eismaschine», sagt Wilke. Ausleihen könne jeder, der über 18 Jahre alt ist und einen Bibliotheksausweis besitzt. Nach spätestens vier Wochen müssen die Sachen zurückgegeben werden.

Aspekte Nachhaltigkeit und Ausprobieren

Ganz neu ist die Idee aber nicht. «Wir sind da nicht die Ersten. Das ist ein Trend, den es seit ein paar Jahren in öffentlichen Bibliotheken gibt, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland», erklärt Wilke. Das Konzept ergebe auf vielen Ebenen Sinn. Da sei zum einen der Nachhaltigkeitsaspekt, denn durch das Teilen werden die Umwelt geschützt und Ressourcen geschont. Zudem könne man Dinge erst einmal ausprobieren - ob die Gitarre, das Waveboard oder die VR-Brille - bevor man sich diese endgültig anschaffe.

Ein ähnliches Angebot gibt es seit einigen Monaten in Kassel: Dort ging im vergangenen September der Verein «allerleih» an den Start. In Kooperation mit der Kassler Stadtbücherei und einem Repariercafé verleiht die Initiative um die 130 Gegenstände an die Mitglieder des Fördervereins. «Wir haben beispielsweise ein E-Lastenrad, viel professionelles Werkzeug, einen Beamer und eine Leinwand, ein Acht-Mann-Camping-Zelt oder eine Nudelmaschine», sagt Initiatorin Josefine Döring.

«Das Schöne ist, dass es neben den nachhaltigen und umweltschonenden Aspekten auch einen sozialen Aspekt gibt», erklärt die 25-jährige Studentin. Da keine Ausleihgebühren sondern lediglich ein Mitgliedsbeitrag von zwei Euro im Monat anfallen würde, könne jeder das Angebot nutzen. Das sei ein grosser Schritt in punkto Chancengleichheit und wirtschaftlicher Teilhabe.

Nachfrage noch überschaubar

Bislang sei die Nachfrage, wohl auch wegen Corona, noch recht überschaubar. Doch die Idee verbreitet sich weiter: So hätte der Verein bereits Anfragen aus Marburg und Göttingen erhalten, wo demnach ähnliche Initiativen geplant sind.

Auch Offenbach plant eine «Bibliothek der Dinge». Derzeit ruft die Stadt im Internet zu einer Umfrage auf, um herauszufinden, welche Objekte besonders gefragt wären. «Wir möchten Gegenstände aus verschiedenen Bereichen verleihen, zum Beispiel Dinge, die Sie im Haushalt, im Urlaub oder in der Freizeit nutzen können», heisst es da. «Das spart Geld und fördert Nachhaltigkeit!»

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