Betrüger aus Niedersachsen sollen Verkehrssünder vor Bussgeldern bewahrt haben
Eine Betrügerbande aus Niedersachsen hat Verkehrssünder anscheinend in zahlreichen Fällen durch die Fälschung von Anhörungsunterlagen vor Bussgeldern bewahrt.

Das Wichtigste in Kürze
- Anhörungsbögen durch Fantasie-Personalien verfälscht und so Bescheide verzögert.
Polizei und Staatsanwaltschaft in Hildesheim gingen nach eigenen Angaben vom Dienstag nun mit einer Razzia gegen drei Beschuldigte vor, der 30-jährige mutmassliche Kopf der Bande kam in Untersuchungshaft. Darüber hinaus beschlagnahmten die Ermittler bei der Zugriffsaktion in Hildesheim Vermögenswerte in sechsstelliger Höhe.
Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft boten die Beschuldigten Verkehrssündern gegen Bezahlung an, die ihnen von den zuständigen Behörden zugesandten Anhörungsbögen durch das Eintragen von Fantasiepersonalien so zu verfälschen, dass die Behörden die Fälle nicht korrekt weiterbearbeiten und innerhalb des zulässigen Zeitfensters somit auch keinen Bussgeldbescheid zustellen konnten. Alltägliche Verkehrsordnungswidrigkeiten wie leichtere Geschwindigkeitsverstösse verjähren schon nach drei Monaten.
Nach Angaben der Ermittler boten die Beschuldigten ihre Dienste dabei etwa über Chatgruppen an oder liessen sich durch Hörensagen vermitteln. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln demnach bereits seit knapp zwei Jahren in einem umfangreichen Verfahren und gehen derzeit von fast 300 Taten aus. Dadurch sollen Bussgelder in einem sechsstelligen Bereich vermieden worden sein. Den Beschuldigten wird gewerbs- und bandenmässige Urkundenfälschung vorgeworfen.