Entwicklungsorganisationen forderten von den G20 mehr Impfgerechtigkeit. Besonders sollen die Impfstoffpatente freigegeben werden.
G20
Einige Vertreter der G20-Staaten (Archivbild). - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende treffen sich die reichen Industrienationen in Rom.
  • Vor dem G20-Gipfel forderten Entwicklungsorganisationen mehr Impfgerechtigkeit.
  • Besonders forderten sie eine Freigabe der Impfstoffpatente.

Entwicklungsorganisationen haben die reichen Industrienationen zu mehr Impfgerechtigkeit in der Pandemie aufgefordert. Vor dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Gruppe der führenden Wirtschaftsnationen (G20) am Wochenende in Rom wurde besonders eine Freigabe der Impfstoffpatente gefordert und eine gerechtere Verteilung von Präparaten gegen das Coronavirus in der Welt. «Um endlich die Pandemie zu beenden, brauchen wir jetzt Impfstoffgerechtigkeit und einen transparenten Fahrplan, wann und wie Impfdosen geteilt werden», sagte am Mittwoch Friederike Röder von der Bewegung Global Citizen.

Erst 1,8 Prozent der Bevölkerung in armen Nationen seien geimpft – gegenüber 63 Prozent in reichen Ländern, stellte Oxfam fest. «Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind», habe es am Anfang der Pandemie geheissen. Das Versprechen, für eine faire Verteilung der Impfstoffe zu sorgen, sei aber nicht eingehalten worden. Die Mehrheit der G20-Staaten, angeführt von Südafrika und Indien, sei für eine Aussetzung der Patente, während vor allem Deutschland, die Europäische Union und Grossbritannien die Vorschläge blockierten.

Ziel wird verfehlt

Um das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene Ziel zu erreichen, bis Mitte 2022 mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung mit Covid-19-Impfstoff zu versorgen, «muss weit mehr getan werden als bisher», sagte Fiona Uellendahl von World Vision. Das 40-Prozent-Ziel bis Jahresende erscheine schon jetzt «kaum noch realistisch». Impfstoffe seien «trotz grossmundiger Solidaritätsbekundungen noch immer ungerecht verteilt». Der weitaus grösste Teil sei wohlhabenden Ländern vorbehalten, beklagte Uellendahl, die von «Impfstoffnationalismus» sprach.

Auch die Organisation One warnte, dass das 70-Prozent-Ziel bei dem jetzigen Tempo «krachend verfehlt» werde. Ohne eine Kurskorrektur blieben zwei Milliarden Menschen bis September 2022 ohne Impfung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Europäische UnionCoronavirusOxfamG20