Berliner Neutralitätsgesetz soll Kopftuchverbot lockern

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Deutschland,

Berlin will Lehrerinnen künftig nicht mehr pauschal das Tragen eines Kopftuchs verbieten. So soll ein Verbot nur noch bei konkreter Störung wirken.

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Das Berliner Neutralitätsgesetz verankert pauschale Kopftuchverbot für Lehrerinnen. Das soll nun abgeändert werden. (Symbolbild - dpa-infocom GmbH

Berlin plant, Lehrerinnen das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht nicht mehr pauschal zu verbieten. Das Berliner Neutralitätsgesetz wird dafür überarbeitet, wie «WELT» berichtet.

Die schwarz-rote Regierungskoalition will das bisherige generelle Verbot aufheben. Mehrere Gerichte hatten das pauschale Verbot bereits als nicht haltbar eingestuft.

Künftig soll daher ein Kopftuch nur noch verboten werden, wenn es nachweislich den Schulfrieden oder die Sicherheit konkret gefährdet. Damit endet das bisherige pauschale Verbot, und jeder Fall wird einzeln geprüft.

Kontroverse um das Kopftuch

Die Grünen-Abgeordnete Tuba Bozkurt kritisierte laut «t-online» die Reform als unzureichend. Sie bezeichnete das Verbot religiöser Kleidung als diskriminierend, das nun nur besser versteckt werde.

Sollten öffentliche Beamte religiöse Bekleidung tragen dürfen?

Bozkurt forderte die vollständige Abschaffung des Neutralitätsgesetzes, um die Vielfalt Berlins sichtbar zu machen. Auch die Linke-Abgeordnete Elif Eralp zeigte sich enttäuscht.

Sie sieht in der Einzelfallprüfung eine Quelle für Unfrieden an den Schulen. Eralp verlangt ebenfalls die komplette Abschaffung des Gesetzes, statt einer Minimallösung.

Menschenrechtlerin Seyran Ateş warnt vor Folgen

Seyran Ateş, bekannte Menschenrechtlerin, übt scharfe Kritik an der geplanten Reform. Sie warnt vor einer verstärkten religiösen Einflussnahme an Schulen durch die Lockerung des Kopftuchverbots.

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Grundsätzlich dürfen Lehrerinnen mit Kopftuch nicht an einer Berliner Schulen unterrichten (Symbolbild). - dpa

Ateş bezeichnet die Reform als ein fatales Zeichen für die Neutralität an Bildungseinrichtungen. Die Debatte im Berliner Abgeordnetenhaus ist nach der ersten Lesung noch nicht abgeschlossen.

Ein Umdenken bei CDU und SPD gilt jedoch als unwahrscheinlich, berichtet «WELT». Die Entscheidung über das neue Neutralitätsgesetz bleibt damit spannend.

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Kommentare

User #5283 (nicht angemeldet)

Religiöse Symbole gehören nicht in die Öffentlichkeit, Religion ist Privatsache.

User #4470 (nicht angemeldet)

Und die Unterwanderung geht munter weiter.

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