Berlin sagt Nato Soldaten für mögliche Covid-19-Einsätze zu
Die Corona-Pandemie wird möglicherweise auch zu neuen Auslandseinsätzen der Bundeswehr führen. Deutschland hat der Nato Unterstützung zugesagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Deutsche Bundeswehr wird zu neuen Auslandseinsätzen aufgeboten.
- Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen die Soldaten die Nato unterstützen.
- Deutschland garantiert der Nato Hilfestellung für den Notfallplan «Allied Hand».
Die sich weiter zuspitzende Corona-Pandemie wird möglicherweise auch zu neuen Auslandseinsätzen der Bundeswehr führen. Deutschland hat der Nato Unterstützung für einen Notfallplan zugesagt. Das Bündnis will im Fall der Fälle zur Stelle sein.
Deutsche Soldaten könnten während der zweiten Welle der Corona-Pandemie zu Kriseneinsätzen in andere Nato- und Partnerländer geschickt werden.
Entsendung von 160 Spezialisten
Wie ein Sprecher der dpa auf Anfrage bestätigte, hat die Bundesregierung der Nato Unterstützung für deren Notfallplan «Allied Hand» zugesagt. Demnach würden bei Bedarf medizinisches Personal, Pioniere und Experten für die Abwehr von atomaren, biologischen oder chemischen Gefahren bereitgestellt.
Insgesamt soll die Entsendung von rund 160 Spezialisten möglich sein. Hinzukommen könnten Soldatinnen und Soldaten, die den jeweiligen Einsatz von Deutschland aus unterstützen. Dies heisst es aus dem Ministerium von Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Aktiviert werden soll der Notfallplan, wenn in Bündnisstaaten oder Nato-Partnerländern wegen sehr hoher Infektionszahlen ein Zusammenbruch des Gesundheitssystems droht. Oder, wenn betroffene Staaten um Unterstützung bittet. Notwendig wäre zudem ein Beschluss der 30 Nato-Staaten im Nordatlantikrat.
Neben Deutschland haben nach Angaben aus Bündniskreisen bislang noch vier andere Alliierte Truppen fest zugesagt, darunter Grossbritannien und Frankreich. In der Bündniszentrale hofft man, dass in den kommenden Wochen weitere Staaten nachziehen. Eingesetzt werden könnten die Nato-Streitkräfte auch beim Krankentransport oder für den Aufbau von Feldlazaretten.
Beatmungsgeräte für Nordmazedonien und Albanien
Der Operationsplan «Allied Hand» ist ein Teil der Nato-Vorbereitungen für eine weitere Zuspitzung der Pandemie. Sie umfassen auch den Aufbau eines Treuhandfonds und den Aufbau von Lagern mit medizinischer Ausrüstung.
So konnte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor knapp zwei Wochen Nordmazedonien unter anderem 60 Beatmungsgeräte zur Verfügung bereitstellen. Weitere 60 wurden nach Albanien geliefert. «Das ist gelebte Nato-Solidarität», kommentierte Stoltenberg.

Die Bundeswehr hatte Partner bereits während der ersten Welle der Pandemie bilateral unterstützt. So half die Bundeswehr überlasteten Kliniken in Grossbritannien mit mobilen Beatmungsgeräten aus. Im Inland unterstützen Soldaten derzeit Ämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Zudem gab es zuletzt zum Beispiel Einsätze im Zusammenhang mit Corona-Tests bei Reiserückkehrern oder dem Transport von medizinischem Material.