Letzte Woche starb eine Velofahrerin nach einem Unfall mit einem Betonmischer in Berlin. Ein Bericht zeigt nun, welche Rolle die Aktivisten-Blockade spielte.
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Am 31. Oktober 2022 ereignete sich in Berlin ein Unfall zwischen einem Betonmischer und einer Velofahrerin. Die Frau erlag wenige Tage später ihren Verletzungen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangene Woche ereignete sich in Berlin ein tödlicher Unfall.
  • Aktivisten blockierten eine Autobahn und verhinderten so die Durchfahrt eines Rüstwagens.
  • Deshalb musste laut Einsatzbericht der Betonmischer nochmals über die Velofahrerin fahren.
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Vergangene Woche wurde eine Velofahrerin in Berlin von einem Betonmischer überfahren. Ein Rüstwagen konnte wegen einer Autobahn-Blockade der «Letzten Generation» nicht rechtzeitig zur Unfallstelle gelangen und bei der Rettung helfen. Wenige Tage später erlag die 44-Jährige im Spital ihren Verletzungen.

Wie Ende letzte Woche bekannt wurde, musste der Betonmischer nochmals über das Bein der Velofahrerin fahren. Um sie zu befreien. Laut der zuständigen Notärztin hätte der Betonmischer sowieso nicht mit einem Spezialfahrzeug angehoben werden sollen.

Doch ein Vorab-Bericht der Berliner Feuerwehr scheint ihren Angaben zu widersprechen. Gemäss Einsatzprotokoll wäre der Rüstwagen ohne Blockade nur eine Minute nach ihr eingetroffen. Wegen den Klebe-Aktivisten erreichte er den Unfallort aber erst acht Minuten später.

Ohne Klebe-Blockade andere Rettungsmethode

Nach Angaben des Berichts hätte die verunfallte Velofahrerin mithilfe des Rüstwagens besser und schonender geborgen werden können, wie «Bild» daraus berichtet. Die Sofortrettung habe laut Protokoll vier Minuten nach Eintreffen der Notärztin begonnen. Ohne Stau wäre der Rüstwagen demnach rechtzeitig zum Anheben des Betonmischers da gewesen.

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Der Rüstwagen erreichte die Unfallstelle zu spät.
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Grund dafür war laut dem Bericht ein Stau, der von Klebe-Aktivisten der «Letzten Generation» auf einer Autobahn verursacht wurde.
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Deshalb konnte der Betonmischer zur Bergung der Verunfallten nicht angehoben werden. Dieser musste nochmals über das Bein der Velofahrerin fahren.
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Wenige Tage später starb die 44-jährige Frau.

Die Notärztin gab zwar an, dass sie sich «auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen Möglichkeiten durch Rüstwagen oder Kran sofort für diese Methode entschieden» hätte. Doch gemäss den Angaben des Berichts habe der Einsatzleiter und nicht sie über die Rettungsmethode entschieden.

«Die Ansicht der Notärztin ist eine. Es gibt weitere Betrachtungsweisen und Stellungnahmen zu diesem Einsatz. Die Verantwortung für solche Einsätze trägt grundsätzlich der Gesamteinsatzleiter», erklärt ein Feuerwehrsprecher.

Nur in äussersten Notfällen ohne Rüstwagen

Die angewandte Variante sei nur in äussersten Notfällen empfehlenswert, wie die «Bild» aus dem Bericht zitiert: Es sei grundsätzlich keine empfohlene Rettungstaktik, «wurde aber als Methode nach Abstimmung im Team, unter Zugrundelegung der taktischen und medizinischen Gesichtspunkte und Mangels vorhandener Alternativen zum Zeitpunkt der Entscheidung gewählt. Hierbei liess sich eine Gefährdung für Patient und Einsatzkräfte nicht vollständig ausschliessen.»

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Auch laut den bundesweiten Richtlinien für Einsatzkräfte sei ein Rüstwagen zum Anheben des Betonmischers notwendig gewesen, schreibt der «Tagesspiegel». Durch die Verspätung des Spezialwagens sei aber eine «Beratung» von Einsatzleiter und Rüstwagenfahrer nicht möglich gewesen.

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