Berlin beschwert sich bei Russland über Cyberangriffe
Nach einer neuerlichen Welle von Cyberangriffen auf deutsche Politiker hat sich die deutsche Regierung bei der russischen Regierung beschwert.

Das Wichtigste in Kürze
- «Die Bundesregierung fordert die russische Regierung mit allem Nachdruck auf, diese unzulässigen Cyberaktivitäten mit sofortiger Wirkung einzustellen», sagte Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin.
Diese Forderung habe Staatssekretär Miguel Berger bei einem Treffen der Hohen Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik in der vergangenen Woche auch direkt an einen Vertreter des russischen Aussenministeriums gerichtet.
Die Sicherheitsbehörden haben mindestens drei Mal in diesem Jahr den Bundestag über Cyberangriffe ausländischer Nachrichtendienste auf Parlamentarier informiert. Zuletzt sollen mehrere Abgeordnete von Union und SPD betroffen gewesen sein.
In einem Schreiben vom 24. Juni hatten das Bundesamt für Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mitgeteilt: «Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl 2021 beobachtet das Bundesamt für Verfassungsschutz derzeit, dass sich nachrichtendienstliche Angriffe gegen Parteiangehörige intensivieren.»
Diese Angriffe richteten sich häufig gegen private und dienstliche E-Mail-Adressen von Abgeordneten. Fremde Nachrichtendienste könnten die darüber erlangten Zugänge dann verwenden, «um in Ihrem Namen persönliche und intime Informationen oder auch fabrizierte Falschnachrichten zu veröffentlichen», warnten Verfassungsschutz und BSI.
Hinter Phishing-Attacken, bei denen versucht worden war, in private Accounts von Abgeordneten zu gelangen, wird die russische Hackergruppe «Ghostwriter» vermutet. Mit Phishing ist der Versuch gemeint, über E-Mails oder Websites an persönliche Daten zu gelangen, um so eine fremde Identität nutzen zu können.