Bericht: Mehr antisemitische Proteste nach Hamas-Angriff auf Israel
Der Bundesverband Rias berichtet von einem besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Dies seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023.

Seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und der anschliessenden israelischen Militäroffensive im Gazastreifen erleben viele Jüdinnen und Juden nach Angaben des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) in Deutschland Antisemitismus.
Rias sieht zudem eine Zunahme von Protesten mit antisemitischen Inhalten. Der 2018 gegründete und mit staatlichen Geldern geförderte Verband verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, mithilfe eines Meldeportals deutschlandweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle zu gewährleisten.
«Aufrufe zur Vernichtung Israels, Befürwortung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden, offene Unterstützung des Terrors der Hamas und die Relativierung der Schoa – all das ist zwei Jahre nach dem 7. Oktober zur bedrückenden Normalität geworden», erklärte Benjamin Steinitz, Geschäftsführer des Bundesverbands Rias.
Auch in Deutschland gibt es immer wieder Proteste gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen und für Solidarität mit der dortigen Bevölkerung. Dabei kam es in einigen Fällen auch zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und propalästinensischen Demonstranten.
Rias dokumentiert Antisemitismus
Rias dokumentiert «antisemitische Vorfälle ober- und unterhalb der Strafbarkeitsgrenze aus der Perspektive der Betroffenen», wie der Verband in einem nun veröffentlichten Bericht schreibt. Neben Meldungen von Betroffenen oder Zeugen werden auch Quellen wie Medienberichte oder teils Kriminalitätsstatistiken erfasst. Die dokumentierten antisemitischen Vorfälle bilden nach Rias-Angaben keine repräsentative Stichprobe.
Für den neuen Bericht hat Rias 2.225 Versammlungen vom 7. Oktober 2023 bis Ende 2024 ausgewertet, bei denen antisemitische Inhalte dokumentiert wurden. Mit dem 7. Oktober stieg die Zahl der Versammlungen mit antisemitischen Inhalten demnach von rechnerisch knapp einer pro Tag auf fünf pro Tag an.
Deutlich häufiger als zuvor, nämlich bei 89 Prozent der Versammlungen, sei israelbezogener Antisemitismus dokumentiert worden, oft in Verbindung mit anderen Formen von Judenfeindlichkeit.
Am 7. Oktober 2023 verübten Hamas-Anhänger und andere Terroristen Massaker in Israel, bei denen rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren.
Israel reagierte darauf mit einer Militäroffensive. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.