Fast jede vierte Tafel in Deutschland ist einem Zeitungsbericht zufolge derzeit geschlossen.
Warteschlange bei der Tafel in Essen
Warteschlange bei der Tafel in Essen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Linken-Politikerin Zimmermann: Pandemie hat Situation bei Armen verschärft.

In 211 von 947 Tafeln ruht aktuell die gemeinnützige Arbeit, wie laut den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Freitagsausgaben) eine Auswertung von Daten des Tafel-Bundesverbandes durch die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann ergab. Vier der derzeit geschlossenen Tafeln sollen demnach noch im Mai wieder öffnen.

Die Corona-Pandemie habe die Situation der Armen in Deutschland verschärft, sagte Zimmermann dem RND. «Viele Tafeln sind geschlossen, und zugleich sind einige Güter des täglichen Bedarfs rar oder teuer geworden.»

Dem Bericht zufolge nutzten vor der Corona-Krise nach Angaben des Tafel-Bundesverbandes 1,6 Millionen Menschen die Tafel-Angebote, davon 30 Prozent Kinder und Jugendliche sowie 26 Prozent Seniorinnen und Senioren. Schwerpunkt der Arbeit in den mehr als 940 gemeinnützigen Tafeln ist das Sammeln und Verteilen von Lebensmitteln.

«In einem guten Sozialstaat bräuchte es keine private Wohltätigkeit, um grundlegende Lebensbedürfnisse zu sichern», erklärte Zimmermann. «Doch statt die Sozialleistungen auf ein existenzsicherndes Niveau anzuheben, setzt der Staat das Tafelangebot voraus - und verweist Armutsbetroffene teils sogar ausdrücklich darauf.»

Dabei könnten Tafeln «nur das Gröbste auffangen», fügte die Linken-Politikerin hinzu. Auch machten vom Angebot der Tafeln nicht alle Menschen Gebrauch, «oft aus Scham». Notwendig sei ein Pandemiezuschlag von 200 Euro pro Empfänger auf Transferleistungen.

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