Das britische Verteidigungsministerium sieht in der Begnadigung von inhaftierten Wagner-Söldnern eine Gefahr für die russische Bevölkerung.
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Wagner-Hauptquartier in St. Petersburg. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland stockte seine Truppen für den Ukraine-Krieg mit inhaftierten Straftätern auf.
  • Nach dem Kriegsdienst sollen sie begnadigt werden.
  • Grossbritannien sieht darin eine Gefahr für die russische Bevölkerung.

Britische Geheimdienste halten die Begnadigung der aus Gefängnissen rekrutierten Wagner-Söldner für ein Risiko für die russische Gesellschaft. In den kommenden Wochen würden voraussichtlich Tausende russische Inhaftierte begnadigt und freigelassen. Das hiess es am Dienstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Im Zuge einer Aufstockung der russischen Truppen wurden Wagner-Veteranen aus Gefängnissen rekrutiert. Ihnen sei in Aussicht gestellt worden, dass ihre Haftstrafen nach sechs Monaten Kriegsdienst aufgehoben werden.

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Die Wagner-Gruppe hat schon mehrmals Häftlinge rekrutiert. (Symbolbild) - dpa

Im vergangenen Herbst erreichte die Rekrutierung von Wagner-Häftlingen nach Angaben der Briten ihren Höhepunkt. Daher läuft die Spanne von sechs Monaten nun für viele Betroffene ab. Wobei rund die Hälfte von ihnen nach britischen Angaben im Kampf getötet oder verletzt worden sein soll.

Grossbritannien sieht grosse Herausforderung

Aus London hiess es dazu: «Die plötzliche Eingliederung von gewalttätigen Straftätern mit traumatischen Kampferfahrungen wird mutmasslich eine grosse Herausforderung für Russlands Gesellschaft in Kriegszeiten darstellen.»

Ausserdem werde sich der Personalmangel in den russischen Truppen verstärken, da Wagner wohl mittlerweile nicht mehr in Gefängnissen rekrutieren dürfe. Zuvor hatte dies den Angaben zufolge unter Einverständnis der russischen Führung stattgefunden.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Dabei beruft sich das Ministerium auf Geheimdienstinformationen. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

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