Hasswelle in Nordirland: Ausschreitungen gehen weiter
In Nordirland ist es erneut zu rassistischen Ausschreitungen gekommen. Vermummte setzten Häuser und Autos in Brand, 32 Polizisten wurden verletzt.

In Ballymena, Nordirland, ist es in drei Nächten in Folge zu schweren Ausschreitungen gekommen. Hunderte Vermummte griffen die Polizei an und setzten Häuser sowie Fahrzeuge in Brand, wie die «BBC» berichtet.
Laut «Reuters» wurden fünf Personen festgenommen. Insgesamt wurden 32 Beamte verletzt, einige mussten im Spital behandelt werden, so «Time».

Die Unruhen folgten auf eine Mahnwache wegen eines mutmasslichen sexuellen Übergriffs auf ein Mädchen. Zwei 14-jährige Jungen, die laut «Reuters» mit einem rumänischsprachigen Dolmetscher vor Gericht erschienen, bestreiten die Vorwürfe.
Menschen verbarrikadieren sich in Wohnhäusern
Die Polizei spricht von «rassistischer Gewalt» und «Hassverbrechen», da gezielt ausländische Mitbürger angegriffen wurden, wie «CNN» berichtet. Zahlreiche Häuser und Geschäfte wurden beschädigt, viele Bewohner mussten sich in ihren Wohnungen verbarrikadieren.

Einige Familien markierten ihre Türen mit Nationalflaggen, um sich vor Angriffen zu schützen. Auch Hinweise wie «Hier leben Einheimische», die Menschen an ihren Häusern angebracht haben, sollen vor dem rechten Mob schützen.
Die Polizei reagierte mit Wasserwerfern und Plastikgeschossen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Der «BBC» zufolge mussten Anwohner ihre Häuser verbarrikadieren, um sich vor den Angriffen zu schützen
Unruhen auch in anderen Städten in Nordirland
Auch in anderen Städten Nordirlands kam es zu Protesten, etwa in Belfast, Lisburn und Newtownabbey. Die Polizei warnte vor weiteren «hassgetrieben Vorfällen», wie die «New York Times» berichtet.

Die Polizei betonte, dass diese kriminellen Akte das Vertrauen in die Justiz und die Sicherheit der Minderheiten gefährden. «BBC» zitiert den Polizeichef mit den Worten, das Verhalten müsse sofort aufhören.
Es ist nicht das erste Mal, dass rassistisch motivierte Ausschreitungen Nordirland erschüttern. Zuletzt kam es im August 2024 zu massiven anti-muslimischen Krawallen, nachdem ein Mann drei Kinder getötet hatte.
Politiker verurteilen die Gewalt
Die Ausschreitungen bedrohen das fragile gesellschaftliche Gleichgewicht in Nordirland. Minister aller Parteien der nordirischen Regierung verurteilten die aktuelle Eskalation in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch.
Sie betonten, dass solche Ausschreitungen keinen Platz in Nordirland haben dürften und forderten die Bevölkerung auf, friedlich zu bleiben. Zugleich lobten sie die Arbeit der Polizei und riefen zu Zusammenhalt auf.
Die Regierung stellte klar, dass Hass und Intoleranz nicht toleriert würden. Den Opfern der Gewalt sicherte si volle Unterstützung zu.