In Bayerns zweitgrösster Stadt treffen sich ab heute Zehntausende Menschen zum 38. Evangelischen Kirchentag. Der Bundespräsident, der Kanzler und weitere Politikerinnen und Politiker haben sich angekündigt.
Fahnen wehen vor dem Messezentrum in Nürnberg, wo heute der 38. Evangelische Kirchentag beginnt.
Fahnen wehen vor dem Messezentrum in Nürnberg, wo heute der 38. Evangelische Kirchentag beginnt. - Daniel Karmann/dpa

In Nürnberg beginnt heute der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag. Der Eröffnungsgottesdienst findet auf dem Hauptmarkt statt – vor der Kulisse der Kaiserburg und in Sichtweite der beiden grossen protestantischen Kirchen St. Lorenz und St. Sebald. Bis Sonntag werden in Bayerns zweitgrösster Stadt zahlreiche Menschen erwartet, um gemeinsam ihren Glauben zu vertiefen, aber auch über aktuelle gesellschaftliche Themen zu diskutieren.

Zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus Bund und Ländern haben sich angesagt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird nach dem Gottesdienst am Abend die Gäste begrüssen. Am Samstag will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anreisen. Zu Gast in Nürnberg sind ebenso Bundesaussenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Klimakrise und Ukraine-Krieg im Fokus

Im Blickpunkt stehen die Auswirkungen des Klimawandels genauso wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. In der evangelischen Kirche in Deutschland gibt es zur Frage, ob die Bundesrepublik Waffen in die Ukraine liefern soll, unterschiedliche Meinungen.

Die Gesellschaft sei derzeit von Unsicherheiten gekennzeichnet, sagte der Kirchentagspräsident und frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière. In einer solchen Lage sei christliche Zuversicht entscheidend «für den Zusammenhalt, für Hoffnung, für Engagement».

Sowohl de Maizière als auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm betonten, der Kirchentag wolle eine Plattform bieten für faire Diskussionen und Debatten. Das sieht auch der Erlanger Theologie-Professor und frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, so.

Tradition als «Unique Selling Point»

Allerdings bedauerte er, dass die Einzelvorträge im Programm abgeschafft worden sind. Sie seien bei den bisherigen Kirchentagen meiste grosse Erfolge gewesen. «Ich glaube, dass ganz viele Menschen es nicht sehen wollen, wenn sich Leute in Talkshows anschreien, sondern sie wollen Argumentationslinien folgen. Und dass der Kirchentag das aufgegeben hat, ist sehr schade. Manchmal hat man einen Unique Selling Point, weil man bewusst old-fashioned ist. Mehr Mut zur eigenen Tradition!»

Rund 2000 Veranstaltungen sind geplant – vor allem in Nürnberg, aber auch in der Nachbarstadt Fürth. «Jetzt ist die Zeit», lautet die Losung des grossen Glaubenstreffens, sie stammt aus dem Evangelium nach Markus.

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