Auch UN-Chef für Pandemie-Untersuchung - aber nicht jetzt

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Genève,

Seit Wochen steht China in der Kritik, weil es den Ausbruch der Corona-Pandemie zu spät gemeldet haben soll. Auch der UN-Generalsekretär fordert eine Untersuchung - mahnt aber, dass nun andere Dinge Vorrang hätten.

UN-Generalsekretär António Guterres bei einer Rede Ende April. Foto: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa
UN-Generalsekretär António Guterres bei einer Rede Ende April. Foto: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Generalsekretär António Guterres hat seine Forderung nach einer Untersuchung der Ursprünge der Coronavirus-Pandemie bekräftigt.

Es müsse untersucht werden, woher das Virus kam, wie es sich mit so verheerenden Auswirkungen und so schnell um die Welt ausbreiten konnte, sagte er in einer Videobotschaft zum Auftakt der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). «Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt», sagte Guterres. Jetzt müsse die Welt solidarisch zusammenarbeiten, um das Virus zu stoppen. «Entweder kommen wir zusammen durch diese Pandemie oder wir scheitern», sagte er.

Auch Chinas Präsident Xi Jinping sprach sich bei der Tagung für eine solche Untersuchung aus, aber erst, wenn die Welt die Pandemie im Griff habe. Zudem kündigte er Milliardenhilfen zur Unterstützung ärmerer Länder in der Pandemie an. China stelle zwei Milliarden Dollar (1,85 Mrd Euro) über zwei Jahre zur Verfügung.

«Solidarität und Zusammenarbeit sind die stärksten Waffen, um das Virus zu besiegen», sagte Xi nach der UN-Übersetzung in einem Video, das zum Auftakt der virtuellen Sitzung gezeigt wurde. Er rief auch zu mehr finanzieller Unterstützung der WHO auf. Die USA hatten ihre Beiträge eingefroren, weil sie der WHO vorwerfen, zu sehr auf China vertraut und deshalb zu spät auf die Pandemie reagiert zu haben. China wehrt sich gegen Vorwürfe, es habe Informationen zu Beginn des Ausbruchs unterdrückt und verschleppt.

Guterres äusserte die Hoffnung, dass aus der Krise eine bessere Welt hervorgeht. «Statt zu Systemen zurückzukehren, die nicht nachhaltig sind, müssen wir in eine Zukunft springen mit sauberer Energie, Gleichheit und der Einbeziehung aller, mit besseren sozialen Sicherheitsnetzen und Gesundheitsversorgung für alle Menschen », sagte er.

Das Coronavirus steht im Mittelpunkt der zweitägigen Tagung, die wegen der Pandemie nur online stattfindet. Allerdings überschattete Geopolitik das Geschehen: mit Unterstützung der USA wollten mehrere Länder durchsetzen, dass Taiwan als Beobachter an der Tagung teilnehmen kann. Auch Deutschland war dafür. China war strikt dagegen.

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