Die griechische Regierung schickt weitere Einsatzkräfte nach Lesbos. Währenddessen wollen viele Bürgermeister der Region die Geflüchteten von der Insel haben.
dpatopbilder - Ein Kind sitzt in der Nähe des ausgebrannten Flüchtlingslagers Moria. Mehrere Brände haben das Lager fast vollständig zerstört. Laut griechischer Regierung haben Migranten den Brand gelegt. Das Lager ist eigentlich auf 2800 Bewohner ausgelegt, zuletzt lebten dort aber mehr als 12 000 Migranten. Foto: Socrates Baltagiannis/dpa
dpatopbilder - Ein Kind sitzt in der Nähe des ausgebrannten Flüchtlingslagers Moria. Mehrere Brände haben das Lager fast vollständig zerstört. Laut griechischer Regierung haben Migranten den Brand gelegt. Das Lager ist eigentlich auf 2800 Bewohner ausgelegt, zuletzt lebten dort aber mehr als 12 000 Migranten. Foto: Socrates Baltagiannis/dpa - sda - Keystone/dpa/Socrates Baltagiannis
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Das Wichtigste in Kürze

  • Athen verstärkt die Polizeikräfte auf der Insel Lesbos.
  • Am Freitag sind mehrere Bereitschaften und Wasserwerfen in Mytilini angekommen.
  • Die Inselbewohner stellen sich immer mehr gegen die Geflüchteten.

Angesichts wachsender Spannungen nach dem Grossbrand im Registrierlager Moria hat die griechische Regierung die Polizeikräfte auf der Insel Lesbos verstärkt.

Am Freitagmorgen kamen mehrere Busse mit zusätzlichen Bereitschaftspolizisten sowie zwei Wasserwerfern an Bord einer Fähre in der Inselhauptstadt Mytilini an. Dies zeigte das griechische Fernsehen.

Nach dem Brand herrschen auf der Insel chaotische Zustände. Mehr als 12 000 Migranten verbrachten die dritte Nacht in Folge im Freien. Manche legten immer wieder Feuer in den übrig gebliebenen Teilen des Lagers und den umliegenden Feldern und attackierten die Polizei.

Gouverneur: Geflüchtete sollen weg

Die Verstärkung der Polizeieinheiten richtet sich aber auch an die zunehmend aufgebrachten Inselbewohner. Viele, darunter fast alle Bürgermeister, wollen nach dem Brand in Moria keine Migranten mehr auf der Insel haben.

«Sie müssen alle weg. Kein Lager mehr auf Lesbos», erklärte der Gouverneur der Region Nordägäis, Kostas Moutzouris, im Fernsehen. Angst herrscht nicht zuletzt, weil mindestens 35 Migranten positiv auf das Corona-Virus getestet waren. Und die Inselbewohner einen unkontrollierten Ausbruch des Virus befürchten.

Anwohner blockieren immer wieder Zufahrtsstrassen zu jenen Orten, an denen die Regierung provisorische Lager einzurichten plant. «Wir werden das nicht zulassen, koste es, was es wolle», sagten aufgebrachte Lesbier Reportern. Die meisten Inselbewohner sind müde und enttäuscht von der EU. Keiner könne es ertragen, wenn so viele Migranten für so lange Zeit auf einer Insel lebten, hiess es.

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