Das aserbaidschanische Aussenministerium will einem Waffenstillstand nicht zustimmen. Und kritisiert den Aufruf des deutschen Aussenministers Heiko Maas.
Berg-Karabach
Die abgemachte Waffenruhe soll nun von beiden Nationen eingehalten werden, fordert Russland. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aserbaidschan will dem Aufruf von Heiko Maas zur Waffenruhe mit Armenien nicht folgen.
  • Stattdessen müsse Armenien unter Druck gesetzt werden.
  • Der deutsche Aussenminister forderte zuvor Aserbaidschan auf, der Waffenruhe zuzustimmen.

Aserbaidschan hat einen Aufruf des deutschen Bundesaussenministers Heiko Maas (SPD) zum Einlenken im Konflikt um die Unruheregion Berg-Karabach kritisiert. Der Appell sei sehr bedauerlich, erklärte das Aussenministerium der ehemaligen Sowjetrepublik am Donnerstag in der Hauptstadt Baku. Aufrufe zu einem einseitigen Waffenstillstand seien nicht hilfreich. Stattdessen müsse Armenien unter Druck gesetzt werden.

Die neuen Gefechte zwischen den verfeindeten Nachbarn Armenien und Aserbaidschan haben international grosse Sorge ausgelöst. Maas hatte Aserbaidschan im Bundestag am Mittwoch aufgerufen, einer Waffenruhe zuzustimmen. Andernfalls müsse die EU den Druck auf das Land erhöhen. Armenien hatte sich zu Verhandlungen bereit erklärt.

Aserbaidschan hält Gespräche jedoch nur nach einem Ende der Kämpfe und Aufgabe Armeniens für möglich.

Tausende Menschen auf der Flucht

In der umkämpften Region Berg-Karabach im Süden des Kaukasus leben rund 145 000 Menschen. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe.

Bei den neuen Kämpfen wurde nach armenischen Angaben auch die Hauptstadt Stepanakert mehrfach mit Raketen beschossen. Tausende Menschen sind auf der Flucht, Dutzende starben. Mindestens 350 Soldaten wurden getötet.

Russland, die USA und Frankreich vermitteln in dem Konflikt mit der sogenannten Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Aserbaidschans Aussenminister Jeyhun Bayramov wollte sich dazu am Donnerstag in Genf mit OSZE-Vertretern treffen und Bakus Sicht erklären.

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