Ärzte: Gesundheitssystem «stellenweise wieder an Grenzen»
Der Ärzteverband Marburger Bund schlägt Alarm: In einigen Kliniken können teilweise Stationen, Notaufnahmen und Rettungsdienst wegen Personalausfällen nicht mehr betrieben werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Angesichts von Personalausfällen in Kliniken wegen der Corona-Sommerwelle warnt der Ärzteverband Marburger Bund vor Einschränkungen bei der Gesundheitsversorgung.
«Wir sehen Engpässe in Kliniken, insbesondere in Schleswig-Holstein mit seinen besonders hohen Infektionszahlen», sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem «Handelsblatt». «Aber auch in anderen Bundesländern können Stationen, Notaufnahmen und der Rettungsdienst wegen Personalmangels teilweise nicht mehr betrieben werden. Wir müssen ausserdem davon ausgehen, dass in den kommenden Wochen noch mehr Personal ausfällt.»
Insgesamt sei die Lage zwar zu schaffen, aber das Gesundheitssystem komme «stellenweise wieder an Grenzen», sagte Johna. «Im dritten Pandemiejahr ist das eine kleine Katastrophe.» Die meisten würden sich nicht im Dienst, sondern im Privatleben anstecken.
Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft warnte erneut vor der Gefahr gleichzeitiger Corona- und Grippewellen im Herbst. Mit Blick auf die politische Debatte darüber, welche Corona-Schutzmassnahmen dann möglich sein sollen, kritisierte sie eine «Hängepartie»: «Dass die Politik sich vor der Sommerpause nicht über Massnahmen für den Herbst einigen konnte, halte ich für einen grossen Fehler. (...) Den dritten Herbst in Folge können wir uns nicht richtig vorbereiten.»
Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte sich zuletzt bereits besorgt gezeigt wegen Personalausfällen in Kliniken.