Der separatistische Politiker Pere Aragonès ist gut fünf Wochen nach der Regionalwahl in Katalonien als Kandidat für das Amt des Regionalregierungschefs vorgeschlagen worden. Das teilte die dafür zuständige Parlamentspräsidentin in Barcelona, Laura Borràs, am Mittwoch mit, wie die Nachrichtenagentur Europa Press meldete. Allerdings war unklar, ob der Politiker der linken Partei ERC, die über 33 Sitze verfügt, bei der Abstimmung im Parlament in Barcelona am Freitag auf eine Mehrheit im Lager der Separatisten kommt.
Barcelona
Bars und Restaurants in Katalonien dürfen wieder öffnen. - sda - Keystone/EUROPA PRESS/David Zorrakino
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Das Wichtigste in Kürze

  • Er benötigt die Zustimmung der linksradikalen CUP mit neun Sitzen sowie der liberal-konservativen JxCat (32), der auch Borrás angehört.

Aragonès will eine Koalition mit JxCat, die von der CUP toleriert würde. So wurde Katalonien schon bisher regiert, nur dass JxCat den Regierungschef stellte.

JxCat ist die Partei des früheren Regionalregierungschefs Carles Puigdemont. Er war nach dem für illegal erklärten Unabhängigkeitsreferendum 2017 und dem Versuch der Abspaltung der wirtschaftsstarken Region im Nordosten Spaniens angesichts einer drohenden Verhaftung nach Belgien geflohen. Die Region wurde damals für Monate unter Zwangsverwaltung durch Madrid gestellt.

Bei der Wahl am 14. Februar hatten die separatistischen Kräfte ihre Parlamentsmehrheit von 70 auf 74 Sitze ausbauen können und waren erstmals auf mehr als 50 Prozent der Stimmen gekommen. Die in Madrid regierenden Sozialisten eroberten 33 Sitze und sind damit die grösste Oppositionspartei. Sie sind gegen eine Abspaltung Kataloniens von Spanien, setzen sich aber für eine Verhandlungslösung ein, für die sich auch Aragonès ausgesprochen hat. JxCat hingegen steht dem ablehnend gegenüber.

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