John McAfee ist laut Medienberichten tot in einer spanischen Gefängniszelle aufgefunden worden. Der Software-Entwickler sollte an die USA ausgeliefert werden.
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John McAfee, Gründer der gleichnamigen Anti-Virus-Software. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • John McAfee ist laut Medien am Mittwoch tot in einer Gefängniszelle gefunden worden.
  • Die Todesursache wurde wohl noch nicht zweifelsfrei ermittelt.
  • Der Software-Entwickler war unter anderem wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

Der Software-Entwickler John McAfee sass unter anderem wegen Steuerhinterziehung im spanischen Gefängnis und sollte in die USA ausgeliefert werden. Nun wurde er tot in seiner Zelle gefunden.

Der Software-Entwickler und Antiviren-Pionier John McAfee ist laut Medienberichten tot in einem spanischen Gefängnis aufgefunden worden.

Anklage unter anderem wegen Steuerhinterziehung

Die Leiche des 75 Jahre alten Multimillionärs aus den USA sei am Mittwochnachmittag in einer Zelle entdeckt worden. Dies in der Haftanstalt Brians 2 etwa 30 Kilometer nordwestlich von Barcelona entdeckt worden, berichteten zuverlässige spanische Medien. Wie «El País», «El Mundo» und «La Vanguardia» unter Berufung auf die Justizbehörden und die Polizei von Katalonien. Ein Gefängnis-Sprecher bestätigte auf Anfrage diese Information.

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John McAfee, Software-Entwickler, während der Elektronikmesse CSE im Jahr 2016. - dpa

In den USA war McAfee zuletzt unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Betrugs mit Kryptowährungen und Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt. Im Oktober wurde er auf Betreiben der US-Behörden auf dem Flughafen El Prat in Barcelona festgenommen. Er sass seitdem in der Nähe der katalanischen Hauptstadt hinter Gittern. Erst am Mittwoch hatte die spanische Justiz grünes Licht für eine Auslieferung McAfees in die USA gegeben.

John McAfee: Behörden gehen von Suizid aus

Die Todesursache sei noch nicht zweifelsfrei ermittelt worden, hiess es. Den Medienberichten zufolge gehen die Behörden von Suizid aus. Eine Autopsie solle Gewissheit bringen. Dem Antiviren-Guru drohten in den USA bei einer Verurteilung jahrelang Gefängnis und hohe Geldstrafen.

John McAfee gehörte zu den Mitgründern der Antiviren-Branche. In den 1980er Jahren gründete er die nach ihm benannte Firma McAfee und wurde zum Software-Millionär.

Vor der grossen Karriere verlief McAfees Leben äusserst schwierig: Er wuchs in einem zerrütteten Haushalt auf. Mit einem gewalttätigen Vater, der sich das Leben nahm, als er 15 Jahre alt war. Dies erzählte McAfee einem Reporter des Magazins «Wired». Zeitweise konsumierte er grosse Mengen Kokain und Alkohol.

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Der Gründer der Antivirensoftware John McAfee, hier 2012. - dpa-infocom GmbH

Schon als Unternehmer neigte John McAfee zum grossen Auftritt. Kurz nach der Gründung des Unternehmens stopfte er ein Wohnmobil mit Computern voll und fuhr damit bei Kunden vor. Diese «mobile Virenbekämpfungseinheit» sollte sie beeindrucken, war aber eher Show, wie McAfee später einräumte.

Jahre später verschlug es McAfee ins zentralamerikanische Belize. Dort baute er ein grosses bewachtes Anwesen und prahlte mit jungen Geliebten. Letztlich flog er bei einer Razzia auf, weil er verbotene Waffen besass.

Nachdem McAfees Unternehmen in den 1990er Jahren an die Börse
ging, stieg er aus dem Unternehmen aus. Sein Vermögen wurde danach zeitweise auf mehr als 100 Millionen Dollar geschätzt. 2012 sorgte McAfee in Belize für Schlagzeilen, als nach einem Mord an seinem Nachbarn nach ihm gefahndet wurde. Damals floh er durch den Dschungel vor der Polizei.

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