2021 verzeichnet der Anstieg von Methan in der Atmosphäre ein Rekordhoch. Die Ursache dafür ist bei Experten noch ungeklärt.
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Ein EMIT-Bild eines grossen Methan-Ausstosses in Teheran. - NASA/JPL-Caltech
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Methankonzentration in der Atmosphäre wird seit 40 Jahren systematisch gemessen.
  • So gross wie 2021 war der Anstieg noch nie.
  • Experten sind sich noch uneinig, woran das genau liegt.

Seit 40 Jahren wird die Konzentration von Methan in unserer Atmosphäre systematisch gemessen. Nun verzeichnen die Forschenden einen schockierenden Wert. Im letzten Jahr stieg die Konzentration des mächtigen Treibhausgases so stark wie noch nie.

«Der Grund für diesen aussergewöhnlichen Anstieg ist nicht klar», meint die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Jedoch sei dieser Vorgang wohl auf biologische als auch auf vom Menschen verursachte Prozesse zurückzuführen. Dies berichtete die Organisation am Mittwoch.

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Nasa-Illustration zu Emissionen von Methan. - NASA/AFP/Archiv

Die Konzentration von Methan in der Atmosphäre habe damit 2021 zugleich einen Höchststand erreicht. Ebenso wie die von Kohlendioxid und Lachgas – jeweils seit Beginn der Messungen dieser Treibhausgase.

Starker Einfluss von Methan auf Treibhauseffekt

Methan (CH4) trägt nach Kohlendioxid (CO2) am meisten zum Klimawandel bei. Es entsteht, wo organisches Material unter Luftausschluss abgebaut wird.

Es ist 25-mal klimaschädlicher als CO2. Es hält sich jedoch viel kürzer in der Atmosphäre. Bei Methan sind es gut zehn Jahre, bei CO2 ist selbst nach Jahrhunderten ein beträchtlicher Anteil noch in der Atmosphäre.

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Kohlekraftwerke stossen viel Methan aus. - AFP/Archiv

CO2 trägt etwa zwei Drittel zum Treibhauseffekt bei, Methan gut 16 Prozent und Lachgas rund 6,5 Prozent. Alle Treibhausgase zusammen haben zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von 1,1 Grad seit Ende des 19. Jahrhunderts geführt. In Deutschland waren es 1,6 Grad.

Die globale Durchschnittskonzentration von Methan stieg nach WMO-Schätzungen 2021 um 18 auf 1908 ppb (parts per billion – Teilchen Methan pro Milliarde Teilchen). Im Jahr davor war der Anstieg mit 15 ppb ebenfalls deutlich grösser als im langjährigen Durchschnitt. 1908 ppb entspricht 262 Prozent des Niveaus vor der Industrialisierung.

Ursache von Anstieg unklar

Ein Grossteil stamme wohl aus Feuchtgebieten und Reisfeldern, schreibt die WMO in ihrem jährlichen Treibhausgas-Bulletin. Unklar sei noch, ob dies eine Folge des Klimawandels ist, etwa, weil Feuchtgebiete feuchter und wärmer werden. Je wärmer desto schneller wird organisches Material abgebaut, und ein Abbau im Wasser ohne Sauerstoffzufuhr führt zu höheren Methanemissionen. Aber die WMO schreibt auch: «Der dramatische Anstieg könnte auch auf die natürliche jährliche Variabilität zurückzuführen sein.»

Beim Kohlendioxid sei der Anstieg der Konzentration von 2020 auf 2021 höher gewesen als im Durchschnitt der zehn vorangegangenen Jahre. Die Konzentration stieg 2021 um 2,5 auf 415,7 ppm (parts per million – Teilchen CO2 pro Millionen Teilchen). Das entspricht 149 Prozent des Niveaus vor Beginn der Industrialisierung um 1750. CO2 entsteht etwa durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion und andere Industrieprozesse sowie im Zuge von Waldzerstörung.

Je nach Messstationen und Berechnungsmethoden weichen die WMO-Werte leicht von Angaben etwa der US-Klimabehörde NOAA ab. Die WMO bildet jeweils einen Mittelwert aus den Messungen mehrerer Stationen.

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