Angriff auf Moschee in Norwegen: Terrorverdächtiger in U-Haft
Acht Jahre ist das Blutbad von Anders Breivik in Norwegen her. Auch hinter dem Angriff auf eine Moschee vergangenen Samstag sollen rechtsextreme Motive stecken.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein 21-Jähriger soll am Samstag auf dem Gelände einer Moschee Schüsse abgefeuert haben.
- Nun sitzt der tatverdächtige Norweger in Untersuchungshaft.
Der 21-jährige Tatverdächtige des Moschee-Angriffs am letzten Samstag befindet sich in U-Haft. Das entschied das Bezirksgericht der norwegischen Hauptstadt.
Dem Norweger wird von der Staatsanwaltschaft neben Mord mittlerweile auch Terrorismus vorgeworfen. Er kann nach dem Beschluss von Richter Sven Olav Solberg bis zu vier Wochen lang in U-Haft gehalten werden: Die ersten beiden Wochen davon in vollständiger Isolation.

Nach Angaben seiner Verteidigerin Unni Fries wies er die Anschuldigungen vor Gericht von sich und forderte seine Freilassung. Sich weiter erklären oder auf Fragen antworten wollte er nicht, wie das Gericht mitteilte.
Versuchtes Attentat auf Moschee
Mit mehreren Waffen war der 21-Jährige am Samstag in die Moschee Al-Noor in Bærum bei Oslo eingedrungen. Dort gab er zwar mehrere Schüsse ab, wurde aber von einem 65-Jährigen überwältigt. Schwerer verletzt wurde niemand.
In der Wohnung des Verdächtigen fand die Polizei später die Leiche seiner 17 Jahre alten Stiefschwester. Deshalb muss sich der Mann auch wegen Mordes verantworten.
Vorbild Christchurch
Die Ermittler gehen bei dem Angriff auf die Moschee von einem rechtsextremen Motiv aus. Dies unter anderem aufgrund der Online-Aktivitäten des Mannes: Norwegischen Medien zufolge soll er sich kurz vor der Tat lobend über den Terroranschlag im neuseeländischen Christchurch geäussert haben. Dort hat ein Rechtsextremist im März auf zwei Moscheen geschossen und 51 Menschen getötet. Auch zu den Schüssen im texanischen El Paso mit 22 Toten Anfang des Monats soll er seine Unterstützung geäussert haben.
Wie der Christchurch-Attentäter filmte der Verdächtige seine Tat mit einer Helmkamera selbst, wie ein Polizeisprecher sagte. Dieses Material sei für die Polizei ein wichtiges Beweismittel.