Andrea Nahles mit schwerem Dämpfer gewählt
Die SPD-Führung hatte sich ein Aufbruchsignal vom Parteitag in Wiesbaden erhofft. Das bleibt aus. Andrea Nahles muss bei ihrer historischen Wahl zur SPD-Vorsitzenden eine schwere Schlappe hinnehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Andrea Nahles wurde zur ersten Chefin der SPD gewählt.
- Nahles erreichte nur ein Wahlergebnis von 66,3 Prozent.
- Nahles' wenig prominente Gegenkandidatin, Simone Lange, erhielt überraschend starke 27,6 Prozent.
Schwerer Dämpfer beim geplanten Neustart: Die SPD hat Andrea Nahles mit einem Ergebnis von nur 66,3 Prozent zur ersten Parteichefin gewählt. «Das ist noch ausbaufähig», sagte die 47-Jährige zum Zusammenhalt in der Partei nach ihrer Wahl am Sonntag bei einem Sonderparteitag in Wiesbaden. Nahles' wenig prominente Gegenkandidatin, Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange, erhielt überraschend starke 27,6 Prozent.

«Wir sollten uns unterhaken», sagte Nahles. In der SPD hatte es zuletzt heftige Auseinandersetzungen wegen des Eintritts in die erneute neue grosse Koalition mit der Union gegeben, die Nahles mitausgehandelt hatte.
Nahles tritt Nachfolge von Martin Schulz an
Nahles ist die erste Chefin in der knapp 155-jährigen Parteigeschichte. Sie folgt auf Martin Schulz, der nach dem erfolgreichen Abschluss der Koalitionsverhandlungen wegen mangelnden Rückhalts zurückgetreten war.
«Du brauchst den Rücken frei, um dich mit dem politischen Gegner zu beschäftigen - und weniger mit dem, was in der eigenen Partei läuft», sagte Schulz zu Nahles. Er rief die SPD dazu auf, weniger zu streiten. Mit Blick auf den nicht immer fairen Umgang mit ihm und die Demontage durch einige Genossen meinte Schulz: «Zorn hat eh keinen Zweck und Bitterkeit hilft nicht in der Politik.»