Amnesty fordert Aufklärung über Vermisste in der Türkei
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat von den türkischen Behörden Aufklärung über Vermisste in der Türkei gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert die Türkei.
- Bei der Suche nach Vermisste fordert die Organisation mehr Aufklärung.
- Es handelt sich bei besagten Fällen insbesondere um gewaltsames Verschwindenlassen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat von den türkischen Behörden Aufklärung über Vermisste in der Türkei gefordert. Sie hätten die Verpflichtung, Ermittlungen über mutmassliche Fälle von sogenanntem gewaltsamem Verschwindenlassen einzuleiten, sagte Milena Büyüm von Amnesty International der Deutschen Presse-Agentur.
Unter gewaltsamem Verschwindenlassen versteht man laut Definition der Vereinten Nationen (UN) Freiheitsberaubung durch Staatsbedienstete oder durch Personen oder Gruppen, die mit Ermächtigung, Unterstützung oder Duldung des Staates handeln. Der Staat weigert sich demnach, die Freiheitsberaubung anzuerkennen, oder verschleiert das Schicksal der Menschen. Sie werden dadurch dem Schutz des Gesetzes entzogen.
Ehemaliger Jurist gilt als vermisst
In den letzten Jahren habe es mehrere Fälle mutmasslichen Verschwindenlassens in der Türkei gegeben, sagte Büyüm. Die Türkei habe ein entsprechendes UN-Abkommen zwar nicht unterschrieben, sei aber dennoch an das Verbot des Verschwindenlassens gebunden und zur Aufklärung verpflichtet. Gewaltsames Verschwindenlassen sei nach internationalem Recht ein Verbrechen.
Amnesty hat erst vor kurzem eine Kampagne für den Juristen und ehemaligen Regierungsangestellten Hüseyin Galip Kücüközyigit begonnen, der Ende Dezember in Ankara verschwand und seitdem als vermisst gilt.