Die belarussische Oppositionelle Sofia Sapega hofft auf eine Begnadigung. Sie bereue ihre Taten, sagt sie an Präsident Alexander Lukaschenko gerichtet.
Alexander Lukaschenko
Sofia Sapega bittet Lukaschenko um Begnadigung - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sofia Sapega ist im vergangenen Jahr in Minsk festgenommen worden.
  • Nun bittet die Oppositionelle Präsident Lukaschenko um Gnade.

Die gebürtige Russin Sofia Sapega war im Mai vergangenen Jahres bei der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in Minsk festgenommen worden. In Belarus hat die prominente Regierungskritikerin Machthaber Alexander Lukaschenko nach einem Jahr Haft nun um Begnadigung gebeten.

In dem Gnadengesuch schrieb sie, ihre oppositionelle Tätigkeit sei «Jugend und Dummheit» geschuldet gewesen. Das berichtete der russischsprachige Dienst der BBC am Montag.

Inzwischen habe sie «Rechtswidrigkeit und Illegitimität vollständig eingesehen». Unklar blieb, unter welchen Bedingungen das Schreiben in der Haft zustande kam.

Festnahme erregte weltweit Aufsehen

Sapega war im Mai von der Justiz des autoritär regierten Landes zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das, weil sie im Messengerdienst Telegram einen oppositionellen Kanal betrieb. Ihre Festnahme – zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Roman Protassewitsch – hatte international Aufsehen erregt.

Die beiden waren in einer Maschine der Fluggesellschaft Ryanair zu einem innereuropäischen Flug unterwegs. Diese wurde dann über belarussischem Gebiet zur Landung genötigt. Die EU verhängte deshalb eine Luftraumsperre gegen Belarus.

Alexander Lukaschenko seit 1994 an der Macht

Aus der Haft hatte zuvor schon Protassewitsch seine Kritik an Dauer-Machthaber Lukaschenko widerrufen und sich entschuldigt. Protassewitsch ist ehemaliger Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta.

Beobachter führen den vermeintlichen Sinneswandel auf massiven Druck der Behörden zurück. Alexander Lukaschenko hatte sich im Sommer 2020 zum sechsten Mal zum Präsidenten wählen lassen, was zu landesweiten Protesten führte. Die Wahl wird wegen mutmasslicher Manipulationen international nicht anerkannt.

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