Der Verwaltungsrat der Fluggesellschaft Air France hat trotz Protesten mehrerer Gewerkschaften erstmals einen nicht-französischen Vorstandschef ernannt.
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Eine Maschine der Air France hoch über den Wolken. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ben Smith, bisher Vize-Chef von Air Canada, übernimmt bei der Air France.
  • Laut Konzernleitung wird er seine Arbeit «spätestens am 30. September» aufnehmen.

Ben Smith, bisher Vize-Chef von Air Canada, werde seine Arbeit bei Air France-KLM «spätestens am 30. September» aufnehmen, erklärte die Konzernleitung am Donnerstag.

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire bescheinigte Smith ein «exzellentes Profil». Smith erklärte nach der Bekanntgabe, er sei sich der «wettbewerblichen Herausforderungen» bewusst, zeigte sich aber zuversichtlich, dass Air France-KLM bestehen könne.

Vor Smiths Ernennung durch den Verwaltungsrat hatten die Gewerkschaften die Personalie scharf kritisiert. Sie würden keinen ausländischen Manager akzeptieren, hiess es in einer Mitteilung. Die Gewerkschaften vermuten hinter der Personalie Smith die Hand einer «konkurrierenden Industriegruppe». Offenbar ist damit die US-Airline Delta gemeint, die 8,8 Prozent des Kapitals an der französisch-niederländischen Air France-KLM hält.

Le Maire betonte dagegen, für Smith spreche seine gute Kenntnis des Luftfahrsektors und des internationalen Wettbewerbs. «Wir wollen eine Persönlichkeit, die ihre Fähigkeiten in einer grossen Luftfahrtgesellschaft unter Beweis gestellt hat», sagte er. Der französische Staat hält 14,3 Prozent an Air France-KLM.

Der bisherige Air-France-Chef Jean-Marc Janaillac hatte Anfang Mai im Tarifstreit mit der Belegschaft seinen Rücktritt erklärt. Als Interimschefin agierte seitdem die ehemalige französische Staatssekretärin Anne-Marie Couderc. Die Mitarbeiter streikten seit Februar wiederholt für höhere Gehälter. Die Gewerkschaften fordern 5,1 Prozent mehr Lohn für dieses Jahr.

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