Abtreibungsgegner im italienischen Verona erstarken
Verona (I) gilt als Stadt der Liebe. Jetzt will sie auch die Stadt des Lebens sein. Abtreibungsgegner haben hier besonders starken Rückenwind.

Das Wichtigste in Kürze
- Das italienische Verona wird Abtreibungen künftig nicht mehr fördern.
- Frauenrechtler sind entsetzt.
Federico Sboarina blickt von seinem Büro im Rathaus aus jeden Tag auf den Ort, wegen dessen jährlich Millionen von Touristen nach Verona (I) kommen. Über das antike römische Amphitheater ziehen rosa gefärbte Wolken. Derzeit steht die Stadt von Romeo und Julia allerdings in einem alles andere als romantischen Licht. Seit der Gemeinderat einen Antrag zu den Förderungen von Initiativen gegen Abtreibung genehmigt hat, begreift sich Verona als Stadt des Lebens. Kritiker sehen darin eine Rückkehr ins Mittelalter.
Wer glaube, dass Verona zu einem Ort der Intoleranz geworden sei oder Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden, stigmatisiert werden, täusche sich, sagt Bürgermeister Sboarina. «Wir wollen Mütter helfen, eine informierte Wahl zu treffen, ob sie ein Baby haben wollen oder nicht.»
Abtreiben können Frauen in Italien bis zum 90. Tag der Schwangerschaft nach einem Beratungsgespräch. Ein späterer Schwangerschaftsabbruch ist nur möglich, wenn das Leben der werdenden Mutter gefährdet oder der Fötus schwere Missbildungen zeigt. Das Gesetz erlaubt Ärzten aber eben auch, Abtreibungen aus religiösen oder ethnischen Gründen zu verweigern.