Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit sorgt für grosse Sorgen
Die geplante Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit spaltet Deutschland. Fast drei Viertel fürchten gesundheitliche und soziale Folgen.

Die Deutsche Bundesregierung plant eine Reform der Arbeitszeitregeln. Ziel ist, die starre tägliche Grenze zugunsten einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit zu flexibilisieren.
Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, künftig eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden als Massstab zu setzen. Ergänzt wird diese durch Schutzvorschriften, so das «Datev Magazin».
Chancen und Risiken
Damit könnten Arbeitstage länger als bisher ausfallen, solange die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48 Stunden nicht überschritten wird, berichtet die «Tagesschau». Arbeitgeberverbände begrüssen die Idee wegen höherer Flexibilität, Gewerkschaften warnen hingegen vor gesundheitlichen Risiken und Überlastung.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi betont, der Acht-Stunden-Tag habe sich als Schutzinstrument bewährt und dürfe nicht leichtfertig aufgegeben werden. Sie warnt vor möglichen Zwölf-Stunden-Schichten, die regelmässig auftreten könnten, wenn keine klaren Begrenzungen eingeführt werden.
Abschaffung: Studien und Einschätzungen
Analysen der Hans-Böckler-Stiftung und des WSI weisen darauf hin, dass lange Arbeitszeiten Erholung, Gesundheit und Familienleben belasten können. Besonders Sorgearbeit könnte unter flexibleren, längeren Arbeitstagen zusätzlich leiden.
Im Dialog mit Sozialpartnern sollen Schutzmechanismen für besonders gefährdete Beschäftigtengruppen entwickelt werden, betont die Bundesregierung. Diskutiert werden Mindestruhezeiten, klarere Dokumentationspflichten und verbindliche Grenzen, um Missbrauch durch exzessiv lange Schichten zu verhindern.