18 tote Schweinswale nach Minensprengung in der Ostsee
In der Ostsee sprengte die deutsche Marine 39 britische Seeminen aus dem Ersten Weltkrieg. Dabei starben 18 Schweinswale.

Das Wichtigste in Kürze
- Zur Vorbereitung eines Nato-Manövers wurden in der Ostsee 39 Seeminen gesprengt.
- Bei der Sprengung starben 18 Schweinswale.
- Der Naturschutz spricht nun von Rechtsbruch.
Die Marine hat mit der Sprengung von 39 alten Seekriegsminen im Ostsee-Naturschutzgebiet Kritik auf sich gezogen. «Die Sprengungen der Marine gefährden den Bestand der streng geschützten Schweinswale in der Ostsee». Dies sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) gestern Sonntag.
Getötet während Fortpflanzungszeit
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte erklärt, nach den Sprengungen seien insgesamt 18 tote Schweinswale gefunden worden. Wie viele durch die Sprengungen während der Fortpflanzungszeit tatsächlich verletzt oder getötet worden seien, sei unklar.

Die Sprengung der Minen vom Typ MK 1-7 wurde vor einem Nato-Manöver am 29. August durchgeführt. Im Gebiet der Sprengung, rund um Fehmarnbelts, befindet sich eines der wichtigsten Schweinswalgebiete Deutschlands.
Bei der Explosion einer solchen Mine entsteht laut «Spiegel Online» ein Krater von fünf Metern Durchmesser. Dies bedeute, dass alles Leben im Umkreis von zehn bis 20 Metern aussterbe.
203 tote Schweinswale
Im vergangenen Jahre waren an der deutschen Ostseeküste insgesamt 203 tote Schweinswale gefunden worden. 134 davon in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern 69.
Der Nabu vermutete, das Nato-Manöver könnte eine gute Gelegenheit gewesen sein, um aufwändige Abstimmungsprozesse mit Naturschutzbehörden zu umgehen. Nach Angaben der Organisation liegen noch mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition in der deutschen Nord- und Ostsee.
Unterwasserentschärfung per Roboter
Landesumweltminister Albrecht forderte den Bund auf, umgehend auf Alternativen zur Sprengung im Meer zu setzen. Lieber sollen Projekte zur Unterwasserentschärfung per Roboter gefördert werden. «Ich erwarte von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, dass sie den umfangreichen internationalen Schutzstatus der Schweinswale endlich achtet und auf Sprengungen von Munition verzichtet.»