18-Jährige festgehalten und vergewaltigt: Bruder schweigt

DPA
DPA

Deutschland,

Fast täglich soll ein 21-Jähriger seine Schwester gequält haben. Am Ende vergewaltigte er sie. Der Angeklagte muss sich vor Gericht für seine Taten verantworten. Doch er schweigt.

Am Landgericht Konstanz wird der Fall eines Mannes verhandelt, der seine Schwester festgehalten und zum Inzest gezwungen haben soll.
Am Landgericht Konstanz wird der Fall eines Mannes verhandelt, der seine Schwester festgehalten und zum Inzest gezwungen haben soll. - Felix Kästle/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 21-Jähriger soll seine Schwester über Monate festgehalten, geschlagen und sich fünf Mal an ihr vergangen haben: Zum Prozessbeginn vor dem Landgericht Konstanz hat der Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiegen.

Auch seine Schwester will laut Gericht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen.

«Sie will nicht aussagen, und sie will auch nicht herkommen», sagte ihre Anwältin am Donnerstag. Die junge Frau hat sich als Nebenklägerin dem Verfahren angeschlossen. Sie hatte sich bei einer gerichtlichen Vernehmung im Juni zu den Taten geäussert.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung vor. Die Taten sollen sich vom Januar bis zum Mai 2022 im WG-Zimmer des Bruders in Konstanz abgespielt haben. Er hatte laut Anklage seine zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alte Schwester in dem Zimmer eingesperrt und immer wieder auch an den Händen gefesselt. Ihren Mund soll er mit einem Tuch verbunden haben. Die zwei WG-Mitbewohnerinnen hatten laut einer Polizistin nichts von den Taten mitbekommen.

Fast täglich soll der 21-Jährige seine Schwester mit Fäusten, Kabeln und anderen Gebrauchsgegenständen geschlagen haben. Er soll ihre Haare ausgerissen und ihr mit einem heissen Messer Verbrennungen zugefügt haben. An fünf Abenden Anfang bis Mitte Mai soll er sie schliesslich vergewaltigt haben. Den Eltern soll er immer erzählt haben, der Schwester gehe es gut.

Er hatte seine Schwester nach Konstanz geholt, weil sie ihm bei einem Umzug von einer WG in eine andere helfen sollte. Die mittlerweile 19-Jährige lebte eigentlich mit ihren Eltern und den fünf weiteren Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft in Schwäbisch Gmünd. Der Angeklagte wurde nach einem Hinweis der dortigen Polizei am 13. Mai festgenommen. Er soll dort auch seine anderen jüngeren Schwestern und Brüder körperlich misshandelt haben. Zu sexuellen Übergriffen soll es aber nicht gekommen sein.

Der Mann war im November 2015 aus Syrien nach Deutschland gekommen. Seine Familie kam 2021 nach. Für den Prozess sind insgesamt drei Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte schon am kommenden Montag fallen.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen

418 Interaktionen
Nach Zürchern
Martin Jucker Kolumne
91 Interaktionen
Martin Jucker

MEHR IN NEWS

FC Luzern Lausanne Frick
1:1 gegen Lausanne
Unfall SH
Totalschaden
Israel-Krieg
Gaza-Deal möglich?
1 Interaktionen
Im Maggiatal TI

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Jan Böhmermann
Luise Wolfram
1 Interaktionen
Krimi-Reihe
Zum Muttertag teilte Lehfeldt
1 Interaktionen
Erster Muttertag
32 Interaktionen
Kollege greift ein