Welttag des Sehens: Bildschirme führen zu Kurzsichtigkeit
Stundenlanges Starren auf Bildschirme wirkt sich langfristig auf unser Auge aus. Nebst temporärer Kurzsichtigkeit kommt es auch oft zu Trockenheit des Auges.

Das Wichtigste in Kürze
- Das stundenlange Starren ist sehr anstrengend für das Auge.
- Nebst Sehschwächen kann es auch zu trockenen und tränenden Augen führen.
- Zeit im freien und regelmässige Pausen, helfen Probleme vorzubeugen.
Im Rahmen des Welttags des Sehens veröffentlichte die World Health Organization (WHO) den ersten globalen Bericht zum Thema Sehvermögen. Einer der vielen Aspekte ist der Einfluss von langen Sequenzen am Computerbildschirm auf das menschliche Auge. Nebst der Erschöpfung des Auges gibt es noch einige weitere Faktoren, die sich bemerkbar machen.
Auswirkungen auf das Auge
Sehen in die Nähe ist ein aktiver Vorgang, Muskeln biegen die Augenlinse, um auf das gewünschte Objekt zu fokussieren. Im entspannten Zustand sieht das Auge automatisch in die Ferne, was weniger anstrengend ist. Aufgrund dessen ist das lange Starren auf nahe Bildschirme auf Dauer sehr anstrengend für das Auge.
Wie Dominic Ramspeck, Mitarbeiter der Optik Schweiz, gegenüber Nau erklärt, gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf Kinder und Erwachsene. Bei erwachsenen Menschen kann die stundenlange Bildschirmnutzung zu einer temporären Kurzsichtigkeit führen.
«Das visuelle System hat sich derart auf das Nahsehen eingewöhnt, dass die Umstellung auf ‹Normalsicht› eine Weile dauert. Bleibend ist dieser Effekt nicht.»

Ein weiteres Symptom sei nach Daniela Nosch vom Institut für Optometrie, Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), das trockene Auge. «Bei konzentrierter Computerarbeit wird weniger häufig geblinzelt: Die Lidschlagfrequenz reduziert sich um 40 bis 60 Prozent, wodurch der Tränenfilm weniger gut über die Augenvorderfläche verteilt wird. Dies kann zu Symptomen des trockenen Auges, also zu Brennen und Tränen führen.»
Bei Kindern und Jugendlichen sehe das ganze etwas anders aus, erklärt Ramspeck: «Wie andere Körperteile auch entwickeln sich die Augen gemäss ihrem Gebrauch.» Daher können sich Heranwachsende durch lange Sessions am Bildschirm eine Kurzsichtigkeit regelrecht antrainieren.
Prävention von Sehschwächen
Um Sehschwächen vorzubeugen, gibt es laut Nosch viele präventive Massnahmen. Man soll beispielsweise regelmässig seine Augen prüfen lassen, um allfällige Fehler auskorrigieren zu lassen. Weiterhin braucht es «regelmässige, mehrminütige Unterbrechung der Bildschirmtätigkeit mit Blick in die Ferne und bewusstem Blinzeln», so Nosch.

Nosch erklärt: «Wir beobachten eine Zunahme von Augenirritationen in Verbindung mit dem trockenen Auge. Ob mehrstündige und tägliche Computerarbeit Kurzsichtigkeit verursacht oder sie beschleunigt, ist wissenschaftlich noch nicht belegt.»