Google warnt davor, seinen Übersetzungsdienst anstelle menschlicher Dolmetscher zu verwenden. Der Migrationsbehörde der USA ist das egal. Nun hagelt es Kritik.
Dark Mode
Google Translate ist ab Version 6.10 im Dark Mode anzeigbar. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Einwanderungsbehörde der USA überprüft Social-Media-Posts von Flüchtlingen.
  • Hierzu greift sie auch auf den Google Übersetzer zurück.
  • Experten fürchten Fehlinterpretationen.

Die Migrationsbehörde der USA (USCIS) durchleuchtet Social-Media-Posts von Flüchtlingen auf kritische Inhalte. Offenbar werden Beamte dazu angewiesen, hierzu den Übersetzungsdienst Google Translate zu verwenden. Dies sei die effizienteste Methode, heisst es in einem internen Handbuch, das dem Investigativportal «ProPublica» vorliegt.

Experten sehen dies äusserst kritisch. Es sei «naiv, dumm und kurzsichtig», sagt Douglas Hofstadter, Kongnitionswissenschaftler der Indiana University in Bloomington (USA). Die Behörden könnten harmlose Äusserungen falsch interpretieren oder wirkliche Drohungen übersehen.

Sogar Google selbst rät davon ab, seinen Übersetzungsdienst anstelle menschlicher Übersetzer zu nutzen.

«Vernünftige Massnahme»

Jessica Collins, Mediensprecherin der USCIS, meint: Die Überprüfung öffentlich zugänglicher Social-Media-Informationen sei «eine vernünftige Massnahme». Wie oft die im Handbuch vorgefundenen Anweisungen zum Zuge kamen, ist unklar.

Das Investigativ-Portal liess die Zuverlässigkeit des Google Übersetzers testen und bat Linguistik-Experten um Beispiele. Ein Urdu-sprachiger Post etwa heisst im Original: «Ich wurde von meinen Eltern oft geschlagen, jedoch gaben sie mir auch viel Liebe.» Übersetzt lautet die Aussage dann plötzlich: «Das Schlagen ist zu gross und die Liebe ist zu windig.»

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