Das Mobiltelefon prägt den Alltag immer mehr. Viele Eltern schenken ihren Kindern dadurch nicht genügend Aufmerksamkeit – mit schwerwiegenden Folgen.
Mobiltelefon schwarz iPhone
Eine Person bedient ein schwarzes iPhone. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Mobiltelefon gewinnt immer mehr an Alltags-Relevanz.
  • Das führt dazu, dass viele Eltern ihren Kindern zu wenig Aufmerksamkeit schenken.
  • Dies kann massive Folgen für die spätere Bindungsfähigkeit des Kindes haben, so Studien.

Hallo, ist da jemand? Gerade die ersten Jahre im Leben eines Kindes sind extrem wichtig für die Bindung zu den Eltern. Und auch für die Bindungsfähigkeit im späteren Leben. Wenn Mama oder Papa ständig mit dem Mobiltelefon hantieren, kann das gravierende Folgen haben.

Eine junge Mutter schaut in der S-Bahn auf ihr Mobiltelefon, während ihr Baby im Kinderwagen vergeblich ihren Blick sucht.

Auf dem Spielplatz sitzen Eltern auf der Bank und sind mit ihren Smartphones beschäftigt, anstatt auf die Dreijährige zu schauen. Diese blickt von der Rutsche aus beifallheischend zu ihnen hinüber.

Im Fastfood-Restaurant sitzt ein Kleinkind auf dem Hochstuhl. Es würde Papa gerne eine zermantschte Pommes abgeben, wenn der nicht vom Handy absorbiert wäre. Alltagsszenen sind das, leider normal.

Mobiltelefon Teich Rasen
Kann ihren Blick nicht vom Mobiltelefon wenden: Eine Frau sitzt im Gras neben eines Teichs. - Pixabay

Schwere Folgen bei zu viel Fokus auf Mobiltelefon

Die Folgen für die Entwicklung und die Bindungsfähigkeit von kleinen Kindern sind nach Expertenmeinung erheblich. Beim sogenannten Still-Face-Experiment forderten Forscher beispielsweise die Mutter auf, mit plötzlich versteinertem Gesicht nicht mehr auf ihr Baby zu reagieren. Resultat: Die Babys gerieten in grossen Stress und versuchten mit Strampeln, Armwedeln und schliesslich Weinen die Zuwendung der Mutter wiederzubekommen.

Baby Mobiltelefon
Ein Baby liegt auf einem weissen Teppich. - Pixabay

«Ähnliche Reaktionen könnte der ständige Blick aufs Smartphone auslösen. Säuglinge könnten resignieren, weil die Lebendigkeit der Mimik fehlt. Permanent sind mache Eltern dem Smartphone zugerichtet.»

Dies schreiben Schweizer Forscherinnen, darunter Agnes von Wyl, in dem Aufsatz «Der Blick zum Säugling – gestört durch Smartphones?».

Ergebnisse von Schweizer Studie demnächst

Von Wyl forscht an der Züricher Hochschule Angewandte Psychologie (ZHAW). Sie hat zur Untermauerung dieser Hypothese gerade eine Studie mit dem Titel «Smart Start» abgeschlossen. «Die Hauptfragestellung ist, ob die Smartphone-Nutzung der Eltern einen Einfluss auf die Eltern-Kind-Interaktion hat. Und somit auf die Entwicklung des Kindes, insbesondere die Bindung», sagt sie.

Die Daten werden gerade ausgewertet und erste Ergebnisse in den nächsten Wochen publiziert. Am Institut Early Life Care in Salzburg wurde dazu die Smart.Baby-Studie gestartet, die sich mit einem ähnlichen Thema beschäftigt.

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