Forscher der ETH Lausanne haben zusammen mit IBM eine Sicherheitslücke entdeckt, welche ein Angreifer nutzten kann, um Daten abzugreifen.
Sicherheitslücke Prozessor
Die Sicherheitslücke findet sich in den Prozessoren. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher der ETH Lausanne hat mit IBM eine CPU-Schwachstelle entdeckt.
  • Diese wird «Smotherspectre» genannt und ähnele im letzten Jahr identifizierten Problemen.

Forschende der ETH Lausanne und von IBM haben eine weitverbreitete Sicherheits-Schwachstelleidentifiziert, die Laptops, Desktops und Server-Hardware betrifft. Ein Hacker kann dabei einen Optimierungsprozess der CPU nutzen, um Daten abzugreifen.

Die neue Schwachstelle namens «Smotherspectre» ähnele den vergangenes Jahr identifizierten Sicherheitslücken «Spectre» und «Meltdown» der Intel CPUs. Diese sei aber neu, schrieb die ETH Lausanne (EPFL) heute Mittwoch in einer Mitteilung.

In Fachkreisen nennt man solche Angriffspunkte eine «spekulative Seitenkanalattacke». Dabei macht sich ein Hacker eine CPU-Optimisierungstechnik zunutze, in welcher die CPU zukünftige Befehle abschätzt und bereits «spekulativ» prozessiert.

Das steigert die Leistung der Chips. Lag die Schätzung daneben, werden die Befehle verworfen. Dadurch entsteht aber ein sogenannter «Seitenkanal», aus dem ein Angreifer Informationen abgreifen kann.

Sicherheitslücke vergleichbar mit «Spectre» und «Meltdown»

«Spectre» und «Meltdown» machten sich diese spekulative Ausführung ebenfalls zunutze. Aber die von den EPFL- und IBM-Forschenden beschriebene Schwachstelle geht noch etwas tiefer, wie die EPFL mitteilte. Sie bezieht sich auf den «Stau», der entstehen kann, wenn auf einer CPU eine Serie von Befehlen gleichzeitig ausgeführt wird. Eine «Smotherspectre»-Attacke macht sich diese Verzögerung zunutze, um festzustellen, welche Befehle spekulativ ausgeführt werden.

«Smotherspectre misst die Zeit für die Befehlssequenzen, die spekulativ ausgeführt werden, so dass ein Angreifer daraus ableiten kann, welche Befehlssequenzen ausgeführt wurden und bestimmen kann, was gemacht wird», erklärte EPFL-Forscher Mathias Payer gemäss der Mitteilung.

Die Sicherheitslücke lasse sich nicht leicht schliessen, da sie CPU-Hardware und nicht Software betrifft. «Auch wenn ein Softwareprogramm zu 100 Prozent sicher gegen Angriffe ist, kann es trotzdem durch diese Schwachstelle betroffen sein», so Payer. Intel müsste künftige Versionen ihrer CPUs anpassen, um diese Sicherheitslücke zu eliminieren. Die Forschenden haben ihre Ergebnisse bereits mit den Hardware-Herstellern Intel, AMD, OpenSSL und IBM geteilt, schrieb die EPFL.

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