In Hongkong solidarisierten sich Pornoseiten mit den Protesten

Simon Binz
Simon Binz

Hong Kong,

Millionen von Menschen in Hongkong demonstrierten in der letzten Woche gegen das Auslieferungsgesetz. Dabei erhielten sie unerwartete Unterstützung – Online!

Hongkong Proteste Auslieferungsgesetz China
Die Proteste in Hongkong zeigten Wirkung, die Regierung will das Auslieferungsgesetz mit China auslaufen lassen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Proteste in Hongkong gegen das Auslieferungsgesetz mit China waren erfolgreich.
  • In den letzten Wochen gingen mehrere Millionen Menschen in der Metropole auf die Strasse.
  • Auch die Erotik-Industrie leistete während diesen Tagen ihren Beitrag für die Demokratie.

Zwei prominente Porno-Seiten in Hongkong hatten ihren Dienst während der Proteste teilweise temporär unterbrochen. Besucher der Seite fanden statt Schmuddel-Filmchen, Meldungen vor, die dazu ermutigten, sich gegen das Auslieferungsgesetz auf die Strasse zu gehen.

Wie «sbs.com.au» berichtet, veröffentlichte beispielsweise «ThisAV» kurz vor den wegweisenden ersten Protesten am 9. Juni die Zeilen: «Es geht um Leben oder Tod. Nehmt an den Protesten teil, anstatt zu Hause zu onanieren».

Proteste Hongkong
Die berühmte Porno-Seite «ThisAV» in Hongkong, stellte ihren Dienst während den Protesten kurzzeitig ein. - ThisAV

Erotik-Industrie in Hongkong solidarisiert sich

Eine andere grosse Seite – «AV01» – folgte am 11. Juni und machte einen leidenschaftlichen Appell. «Willst du den Rest deines Lebens über deine Schulter schauen müssen? Es wird keinen sicheren Ort mehr geben!»

Und weiter: «Die Regierung hat dich im Stich gelassen. Das System hat dich im Stich gelassen. Die Gesellschaft hat sich im Stich gelassen. Willst du dich selbst im Stich lassen?»

Proteste Hongkong Pornoseiten
Auch die zweite grosse Porno-Seite in Hongkong stellte während der Proteste als Unterstützung ihren Dienst ein. - AV01

Für die Erotik-Industrie in Hongkong ist es nicht das erste Mal, dass sie sich mit Demonstranten solidarisiert. Bereits 1989 – während den Studenten-Protesten auf dem Tiananmen-Platz in Peking – gingen die Einkünfte eines Erotik-Magazins zugunsten der Bewegung.

Auslieferungsgesetz soll verfallen

Nach den Massenprotesten in Hongkong hat sich Regierungschefin Carrie Lam inzwischen bei der Bevölkerung entschuldigt. Das umstrittene Gesetz für Auslieferungen an China soll jetzt im Juli 2020 einfach verfallen.

Einen Rücktritt – wie von den Demonstranten gefordert – lehnt sie aber ab. «Ich muss bessere Arbeit leisten», sagte die 62-Jährige am Dienstag. Es war ihr erster öffentlicher Auftritt, seit sie das Gesetz am Samstag zunächst auf Eis gelegt hatte. Am Sonntag gingen dann fast zwei Millionen Menschen auf die Strasse.

Hongkong Proteste Carrie Lam
Regierungschefin Carrie Lam entschuldigte sich bei der Bevölkerung von Hongkong. Einen Rücktritt schloss sie aber aus. - Keystone

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