Dieser Künstler versteigert seine Haut – nach seinem Tod

Statt Öl auf Leinwand gibt es Tinte auf Haut: Der Aktionskünstler Flatz bietet seine Tattoos feil. Wer eines ergattert, bekommt nach seinem Tod ein Stück Haut.

Das Wichtigste in Kürze

Der Aktionskünstler Flatz versteigert Hautpartien mit seinen Tattoos.
Damit sollen die Tätowierungen nach seinem Tod als Kunstwerke weiterleben.

Der kleine Finger der linken Hand oder ein Stück Oberarm? Der österreichische Aktionskünstler Flatz versteigert Stücke seines Körpers. Genauer: Angeboten werden am Donnerstagabend im Londoner Auktionshaus Christies Teile seiner Haut. Jene Teile, auf denen er sich tätowieren lassen hat.

Unter dem Titel «To Risk One's Own Skin» trägt der 71-Jährige seine Haut zu Markte. Statt Öl auf Leinwand können Interessenten bei der Benefizauktion Tinte auf Haut erwerben. Die Meistbietenden erhalten die Hautpartien nach dem Tod des Künstlers überreicht – sodass seine Tattoos als Kunstwerke weiterleben.

13 Tattoos verschiedener Grössen hat sich Flatz im Laufe seines Lebens stechen lassen. Darunter sind Sprüche wie «Mut tut gut», ein Barcode und ein Wappen.

Tattoo wird nach dem Tod präpariert und hinter Glas gesetzt

Zeitgleich mit der Auktion wird in der Pinakothek der Moderne in München eine Ausstellung des Künstlers eröffnet. «Flatz. Something Wrong with Physical Sculpture» zeigt bis Anfang Mai Performances, Skulpturen und multimediale Rauminstallationen. Zu sehen sein wird auch eine lebensgrosse Puppe von Flatz – nackt bis auf die vielen Tätowierungen.

Wer bei der Auktion ein Tattoo ergattert, bekommt natürlich zunächst nicht das Original. Stattdessen muss er mit einem Platzhalter vorliebnehmen: einer lebensgrossen Schwarz-weiss-Fotografie des Körpers von Flatz. Das ersteigerte Tattoo ist jeweils bunt hervorgehoben.

Haben Sie auch ein Tattoo?

Nach dem Tod soll das echte Hautstück dann abgetrennt und eingefügt werden. Dafür wird es präpariert und hinter Glas gesetzt.

In Japan werden Tattoos posthum zu Kunstwerken

Seinen Körper hat Flatz schon oft als Ausdrucksmittel für seine Kunst eingesetzt. Für ihn sei seine Haut eine Art Leinwand, sagte er 1992 bei der Documenta IX in Kassel. Mit der Auktion bezieht er sich auf eine japanische Tradition, aufwendige Tattoos posthum wie Kunstwerke zu behandeln.

Wann die Meistbietenden ihr Kunstwerk im Original bei sich «ausstellen» können, ist natürlich noch unklar. Geht es nach Flatz, wird es noch eine ganze Weile dauern. Entschlossen verkündet der 71-Jährige: «Ich will 100 werden.»