Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel
Trotz angespannter Beziehungen zwischen Israel und Iran soll ein iranisches Filmfestival in Sderot kulturelle Brücken schlagen und einen Dialog ermöglichen.

Feindselige Politik, kulturelle Annäherung: Trotz der weiterhin hohen Spannungen nach dem jüngsten Krieg zwischen Israel und dem Iran soll ein iranisches Filmfestival den Israelis die persische Kultur näherbringen. Das zweitägige Festival «Nowruz» soll am Montag in Sderot beginnen, einer israelischen Grenzstadt am Rande des Gazastreifens. Initiatorin ist Dana Sameach, eine Israelin mit persischen Wurzeln.
«Dieses Festival entstand aus dem tiefen Glauben an die Kraft der Kunst, Menschen zu verbinden», heisst es auf der Website des Festivals. «Indem wir das reiche Spektrum des iranischen Kinos einem israelischen Publikum präsentieren, möchten wir ein Fenster zu einer faszinierenden Kultur öffnen und einen bedeutungsvollen Dialog anstossen.»
Gezeigt werden sollen fünf Filme, darunter zwei des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi, «Forushande» (The Salesman) und «A Hero». Die weiteren Filme sind der Politthriller «Die Saat des heiligen Feigenbaums» des Iraners Mohammad Rasoulof, «Lolita lesen in Teheran» des israelischen Regisseurs Eran Riklis sowie der Animationsfilm «Persepolis», basierend auf dem Comic der iranisch-französischen Künstlerin Marjane Satrapi. Auch mehrere Musikaufführungen mit persischem Bezug sind geplant.
Das Festival soll live über soziale Medien übertragen werden, in der Hoffnung, dass auch Iraner es verfolgen können. «Wenn auch nur ein einziger iranischer Zuschauer die Sendung verfolgt und sieht, dass wir aus Liebe sprechen, haben wir etwas wirklich Bedeutungsvolles erreicht», sagte Sameach der «Times of Israel».
Iran: Festival ist «politisch-strategischer Trick»
Im Iran wurde das Festival jedoch von offizieller Seite als «politisch-strategischer Trick» interpretiert und stiess entsprechend auf scharfe Kritik. «Das ist einfach nur heuchlerisch», schrieb die Nachrichtenagentur Fars in einem Leitartikel. Israel versuche laut Fars, mit einer kulturellen Initiative ein friedliches Bild von sich zu vermitteln und eine Brücke zwischen den beiden Völkern zu schlagen.
«Das steht jedoch im krassen Gegensatz zur Realität, insbesondere zu den militärischen Angriffen auf den Iran im Juni und wird hier auch lediglich als politisch-strategischer Trick gewertet», so die Fars-Agentur, die den iranischen Revolutionsgarden nahesteht.
Auch ein renommierter iranischer Filmproduzent bewertet das Festival eher als politisches Ereignis. «Meines Wissens handelt es sich um fünf ältere Filme, die im Ausland produziert wurden und nicht als iranische Produktionen gelten können», erklärte der Produzent, der anonym bleiben wollte. Drei dieser Werke seien ausserdem Protestfilme, die im Iran verboten waren und ausschliesslich im Ausland gezeigt wurden.












