Am Donnerstagabend gingen in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv zehntausende Menschen auf die Strasse, um die diesjährige Pride-Parade zu feiern.
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In Tel Aviv wird am Donnerstagabend die diesjährige Pride-Parade gefeiert. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Tel Aviv fand am Donnerstagabend die diesjährige Pride-Parade statt.
  • Zehntausende Menschen demonstrierten für die Rechte von Homosexuellen und Transsexuellen.
  • Seit Monaten wird die Gesellschaft durch die rechts-religiöse Regierung gespaltet.

Zehntausende Menschen haben in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv die diesjährige Pride-Parade gefeiert. Mit Regenbogenflaggen und bunten Kostümen versammelten sie sich am Donnerstagabend an der Strandpromenade und zogen ausgelassen durch die Strassen.

Sie kamen zusammen, um für gleiche Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen (LGBTQ) zu demonstrieren. Die liberale Küstenmetropole gilt als Hochburg der Szene im Nahen Osten.

Die Abschlussfeier ist in diesem Jahr erst einen Tag nach der Parade am Freitag geplant. Bei dem Konzert im Stadtpark werden erneut Zehntausende Menschen erwartet.

Gesellschaft in Israel stark gespaltet

Die Pride-Feiern finden in diesem Jahr vor dem Hintergrund massiver innenpolitischer Spannungen in Israel statt. Seit Monaten spaltet eine von der rechts-religiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorangetriebene Justizreform weite Teile der Gesellschaft.

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An der Pride-Parade wird für die Rechte von Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen gekämpft. - keystone

Die LGBTQ-Gemeinschaft etwa befürchtet durch die geplante Reform eine Verschlechterung ihrer Rechte. Mehrere Minister in der Regierung sind offen homophob. Insbesondere die streng-religiösen Parteien lehnen Gesetzesänderungen zugunsten von nicht heterosexuellen Menschen ab. Sie sehen dies als Verstoss gegen jüdische religiöse Gebote an.

Es ist die am weitesten rechts stehenden Regierung in der Geschichte Israels. Regelmässig versammeln sich Tausende Menschen, um gegen die geplante Beschneidung des Höchsten Gerichts zu protestieren. Bemühungen um einen Kompromiss erzielten bisher keinen Durchbruch.

2015 hatte ein strengreligiöser Jude bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem eine 16-Jährige erstochen. Ein Gericht verurteilte den Mörder später zu lebenslanger Haft plus 31 Jahre.

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