Die WHO warnt, dass sich in Afrika momentan ein perfekter Sturm zusammenbraut. Wird jetzt nicht reagiert, könnten die Folgen verheerend sein.
Mitarbeiter des Gesundheitswesens ziehen in einem Behandlungszentrum Schutzausrüstungen gegen Viren an, bevor sie Patienten in der Isolationsabteilung behandeln.
Mitarbeiter des Gesundheitswesens ziehen in einem Behandlungszentrum Schutzausrüstungen gegen Viren an, bevor sie Patienten in der Isolationsabteilung behandeln. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • WHO warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Ebola-Krise in Afrika.
  • Mehrere Faktoren könnten sich zu einem «vollkommenen Sturm» zusammenbrauen.
  • Die Zahl der Ebola-Toten stieg seit Monatsbeginn auf rund 100.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer dramatischen Verschärfung der Ebola-Krise im Osten der Demokratischen Republik Kongo gewarnt. Die Bekämpfung der hoch ansteckenden Krankheit in der Provinz Nord-Kivu werde vor allem durch Rebellenangriffe und den Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl im Dezember erschwert, erklärte die UN-Organisation am Dienstag. Die Zahl der Ebola-Toten stieg demnach seit Monatsbeginn auf rund hundert.

«Wir sind jetzt äusserst besorgt, dass in den kommenden Wochen und Monaten mehrere Faktoren zusammenkommen könnten, die sich zu einem vollkommenen Sturm zusammenbrauen», warnte die WHO. Das Virus breite sich geografisch zusehends schneller aus, vor allem die Grenzgebiete zu Uganda seien «unmittelbar» bedroht. Der Kampf gegen Ebola befinde sich nun am «Scheideweg». Politiker schürten im Wahlkampf zudem Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber medizinischen Helfern.

Nebst der Krankheit auch Rebellen

In Nord-Kivu haben bewaffnete Angriffe von regierungsfeindlichen Gruppen zuletzt zugenommen. Bei einem Angriff mutmasslicher Rebellen vom Samstagabend in der Grossstadt Beni wurden mindestens 21 Menschen getötet worden. Armee und Augenzeugen machten die Rebellengruppe Alliierte Demokratische Kräfte (ADF) für den Angriff verantwortlich.

Die ADF kämpfte ursprünglich für den Sturz des ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni. In den 90er Jahren wurden sie aus dem Nachbarland Uganda vertrieben. Die muslimischen Rebellen sind nun hauptsächlich in der ostkongolesischen Unruheprovinz Nord-Kivu aktiv.

Eine Anfang des Monats gestartete gross angelegte Impfkampagne in Nord-Kivu an der Grenze zu Uganda wird durch die angespannte Sicherheitslage dort erschwert. Die Region ist eine Hochburg der islamistischen AFD-Miliz und weiterer bewaffneter Gruppen.

Nicht das erste Mal

In der Demokratischen Republik Kongo ist es bereits der zehnte Ausbruch, seit die Krankheit in dem Land 1976 erstmals entdeckt wurde. 2017 starben nach amtlichen Angaben vier Menschen in dem Land an den Folgen der Virus-Erkrankung.

Ende 2013 hatte eine verheerende Ebola-Epidemie mehrere westafrikanische Staaten heimgesucht. In den folgenden Monaten starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia rund 11'300 Menschen an dem Virus. Ebola ist eine oft tödlich verlaufende Virus-Krankheit. Die Übertragung geschieht durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten.

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