Westafrikanische Staaten wollen Kampf gegen Dschihadisten massiv verstärken
Die Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) wollen den Kampf gegen Dschihadisten massiv verstärken.

Das Wichtigste in Kürze
- Ecowas-Sondergipfel verabschiedet Eine-Milliarde-Dollar-Aktionsplan.
Auf einem Sondergipfel zur Sicherheit in der Region verabschiedeten sie am Samstag in Burkina Faso einen Aktionsplan im Umfang von einer Milliarde Dollar. Damit solle der «Kampf gegen den Terrorismus» in der Region von 2020 bis 2024 unterstützt werden, kündigte Nigers Präsident Mahamadou Issoufou in Ouagadougou an.
Die eine Milliarde Dollar sollen der Vereinbarung zufolge von den 15 Ecowas-Staaten in einen gemeinsamen Fonds eingezahlt werden. Mit dem Geld sollen sowohl militärische Aktionen auf nationaler Ebene unterstützt als auch gemeinsame Einsätze in der Region finanziert werden. Die Details des Plans sollen auf dem nächsten Ecowas-Gipfel im Dezember bekannt gegeben werden.
Der Sondergipfel in Burkina Faso war angesichts eines zunehmenden Erstarkens dschihadistischer Gruppen in der Region vereinbart worden. Im Gastgeberland selbst waren erst vor einer Woche bei zwei islamistischen Anschlägen fast 30 Menschen getötet worden.
Der Kampf gegen die zunehmende dschihadistische Gewalt in der Region wird bisher vor allem durch fehlende finanzielle Mittel behindert. 2014 wurde die Anti-Terror-Allianz G5, die Dschihadisten in der Sahel-Zone militärisch bekämpft, mit Unterstützung Frankreichs ins Leben gerufen. Ihr gehören Truppen aus Burkina Faso, dem Tschad, Mali, Mauretanien und Niger an. Ihr fehlt es jedoch an Geld, Ausbildungskapazitäten und Ausrüstung.
Issoufou wies Vorwürfe, die Gruppe sei ineffektiv, zurück. «Die G5 ist weit davon entfernt, tot zu sein», sagte er. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, vor dem Geschehen in der Region nicht «die Augen zu verschliessen» und Verantwortung zu übernehmen.
Der Präsident der Ecowas-Kommission, Jean-Claude Brou, wies zu Beginn des Gipfels auf die Auswirkungen dschihadistischer Angriffe hin. In den vergangenen vier Jahren seien bei 2200 Angriffen 11.500 Menschen gestorben, tausende verletzt und Millionen vertrieben worden, sagte er. Auch die Wirtschaft sei stark betroffen gewesen.
Die Bedrohung sei grenzüberschreitend, betonte Burkina Fasos Präsident Roch Marc Christian Kabore. «Kein Land ist sicher.» Die Eskalation der Gewalt habe zu «einer beispiellosen humanitären Krise» in der Sahelzone geführt.
Die UN-Mission Minusma in Mali und die G5 reichten nicht aus, sagte Alassane Ouattara, Präsident der Elfenbeinküste. Vergangene Woche hatte bereits UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärt, er sei der festen Überzeugung, «dass wir den Krieg gegen den Terrorismus in der Sahelzone nicht gewinnen und dass die Operation verstärkt werden sollte».
Dem in Washington ansässigen Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS) zufolge hat sich die Zahl der islamistischen Angriffe in der Sahelzone seit 2016 jedes Jahr verdoppelt. Im vergangenen Jahr waren es demnach 465 Attacken.