Das Weltstrafgericht beschäftigt sich in einem Berufungsprozess mit dem Ex-Rebellenführer und Kriegsverbrecher Dominic Ongwen.
Dominic Ongwen im Dezember 2016
Dominic Ongwen im Dezember 2016 - ANP/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Weltstrafgericht beschäftigt sich mit dem ugandischen Ex-Rebellenführer Ongwen.
  • Sein Strafmass muss wegen seiner Vergangenheit als Kindersoldat überdacht werden.

Das Weltstrafgericht hat die Verurteilung des Ex-Rebellenführers Ugandas, Dominic Ongwen, wegen grausamer Kriegsverbrechen in einem Berufungsprozess bestätigt.

Da Ongwen aber selbst Kindersoldat gewesen sei und traumatische Erfahrungen gemacht habe, müsse das Strafmass erneut verhandelt und nach unten korrigiert werden, entschied das Gericht am Donnerstag in Den Haag. Der heute 47-Jährige wurde im Alter von etwa neun Jahren entführt und zum Soldaten gemacht.

In einem ersten Verfahren war Ongwen zu 25 Jahren Haft wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Uganda verurteilt worden – darunter Mord, Verstümmelungen, sexuelle Gewalt und der Einsatz von Kindersoldaten. Ongwen war jahrelanger Kommandant der berüchtigten Miliz Lord's Resistance Army (LRA).

Uganda
Dominic Ongwen, Ex-Kommandanten der berüchtigten «Lord's Resistance Army» LRA, steht im Gerichtssaal des Internationalen Gerichtshofs. - dpa

Wie der Internationale Strafgerichtshof feststellte, sei es von besonderer Bedeutung, dass Ongwen ein Täter sei, der selbst zuvor Opfer gewesen sei. Diese Umstände seiner Persönlichkeit könnten nicht unabhängig von den zu verurteilenden Taten gesehen werden. Ongwen sei als unschuldiges Kind entführt, indoktriniert und zum Soldaten gemacht und zu Gewalttaten gezwungen worden. Dies habe seinen moralischen Rahmen geprägt und seine Opferschaft habe nicht im Alter von 18 Jahren geendet.

Strafmilderung muss neu verhandelt werden

Das Gericht betonte, dass eine Strafmilderung, über die nun erneut verhandelt werden muss, die Schwere der Verbrechen und das grosse Leid der Opfer nicht minimieren solle. Als weiteren Grund für eine Strafminderung nannte das Gericht, dass die Verteidigung zu Recht beanstandet habe, dass die hohe Zahl an Opfern mehrfach berücksichtigt worden sei. Dadurch sei das Strafmass zu hoch ausgefallen.

Die «Widerstandsarmee des Herrn» war über Jahrzehnte eine der mörderischsten Milizen in Uganda und den angrenzenden Staaten. Ongwen war einer der Stellvertreter des berüchtigten LRA-Chefs Joseph Kony, der noch immer flüchtig ist. Er hatte sich Anfang 2015 ergeben, die Vorwürfe gegen ihn aber als unwahr zurückgewiesen.

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