Welthandelsorganisation soll Südkorea im Handelsstreit helfen
Der Handelsstreit zwischen Südkorea und Japan nimmt neue Dimensionen an. Südkorea will nun vor der Welthandelsorganisation Beschwerde einlegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit herrscht ein Handelsstreit zwischen Südkorea und Japan.
- Die WTO soll nun schlichten.
Südkorea will wegen des Streits mit Japan bei der Welthandelsorganisation Beschwerde einlegen. Im Streit geht um Japans strengere Exportkontrollen für Materialien zur Chip- und Display-Produktion. Das Verfahren solle zum Schutz der nationalen Interessen in Gang gesetzt werden. Dies sagte die südkoreanische Handelsministerin Yoo Myung Hee am Mittwoch in Seoul
Die Welthandelsorganisation soll schlichten
Sie warf dem Nachbarland erneut vor, die Verhängung der Kontrollmassnahmen Anfang Juli sei politisch motiviert gewesen.
Yoo spielte auf den Disput zwischen beiden Ländern über die Entschädigung koreanischer Zwangsarbeiter während Japans Kolonialherrschaft (1910 bis 1945) an. Der Oberste Gerichtshof in Südkorea hatte im vergangenen Jahr zwei japanische Unternehmen angewiesen, Schadenersatz an ehemalige Zwangsarbeiter zu zahlen. Tokio sieht das Thema Entschädigung jedoch durch einen bilateralen Vertrag von 1965 als längst abgeschlossen an.

Japan hatte die Exportkontrollen daher auch damit begründet, dass das gegenseitige Vertrauen untergraben sei. Japanische Firmen müssen jetzt für den Export bestimmter Materialien jedes Mal Lizenzen beantragen. Südkoreas Chipindustrie ist die grösste der Welt, ist aber auf Vorprodukte aus Japan angewiesen.
Durch einen Beschluss der japanischen Regierung, Südkorea von der Liste bevorzugter Handelspartner zu streichen, verschärfte sich zuletzt der Handelsstreit.
Seoul kündigte jetzt an, den Nachbarn zunächst zu einem bilateralen Treffen als Teil des Schlichtungsverfahrens der WTO aufzufordern.