Wegen Russland: Gibt es in Schweden bald 70-jährige Offiziere?
Schweden rüstet seine Armee auf – mehr Waffen und mehr Personal. Das bedeutet auch, dass alle Rekrutierten und Offiziere länger wieder eingezogen werden können.

Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund der russischen Invasion in die Ukraine rüstet sich die schwedische Armee auf.
- Es werden Verteidigungswaffen gekauft und mehr Menschen rekrutiert.
- Zurzeit wird eine Erhöhung des Austrittsalters diskutiert.
2024 hat Schweden nach über 200 Jahren die Neutralität aufgegeben und ist der NATO beigetreten. Auch beim eigenen Militär sind Änderungen im Gange: Die schwedische Regierung will mehr Menschen ausbilden und diese länger in der Armee behalten.
Grund für diese personelle Aufstockung ist die russische Invasion auf die Ukraine. Schweden grenzt zwar nicht direkt an Russland oder die Ukraine, könnte aber ein wichtiges Durchgangsland sein.
Konkret will Schweden laut der Agentur Reuters mehr Soldatinnen und Soldaten rekrutieren. Bis 2030 sollen jährlich 12'000 Aspirantinnen und Aspiranten ausgebildet werden.
Das sind 4000 mehr als jetzt. Somit könnte das Land im Ernstfall Truppen von 100'000 Menschen zusammentrommeln – zurzeit sind es noch 66'000.
70-jährige Offiziere?
Ausserdem soll die «10-Jahres-Regel» laut Vorschlag einer Regierungskommission aufgehoben werden. Wer einmal rekrutiert wurde, konnte bisher bis zu zehn Jahren nach dem letzten Dienst wieder eingezogen werden. Neu soll dies theoretisch lebenslänglich möglich sein.
Das gilt auch beinahe bei Offizieren: Bis mit 70 Jahren sollen sie eingezogen werden können, plädiert die Regierungskommission.
Bisher endete der Dienst als Berufs- oder Reserveoffizier bei der schwedischen Armee mit 47 Jahren. Das normale Pensionsalter in Schweden liegt bei 65 Jahren.
Die Armee stockt nicht nur personell auf: Auch Fliegerabwehr-Waffen, Drohnen und Anti-Schiffs-Waffen sollen eingekauft werden.
Bis 2030 wird Schweden 3,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Verteidigung ausgeben – Stand heute sind es 2,4 Prozent. Das ist eine Erhöhung um rund 26,3 Milliarden Franken.