Warum ist die Gaza Humanitarian Foundation so umstritten?
Die Gaza Humanitarian Foundation organisiert die Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern im Gazastreifen. Doch die Kritik an der Stiftung ist gross.

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ist eine neue, in Genf gegründete Hilfsorganisation. Sie hat kürzlich ihre Arbeit im Gazastreifen aufgenommen.
Ziel der GHF ist es, die Verteilung von Hilfsgütern an die notleidende Bevölkerung zu organisieren. Dabei will sie angeblich verhindern, dass Hilfen in die Hände von Hamas gelangen.

Auffällig ist zudem, dass die Stiftung keine feste Adresse mehr besitzt und auch keine eigene Internetpräsenz vorweisen kann. Interviewanfragen mehrerer Medienhäuser bleiben unbeantwortet, was die Intransparenz der Organisation zusätzlich unterstreicht.
Herausforderungen bei der Verteilung von Hilfsgütern
Vor Ort berichten Zeugen und Journalisten, dass an den Ausgabestellen der Gaza Humanitarian Foundation keine Ausweise kontrolliert werden. Auch werden laut «CNN» keine Sicherheitschecks durchgeführt.
Viele Palästinenser konnten sich ohne Überprüfung Hilfspakete abholen. Dies gibt kriminellen Gruppen und Händlern die Möglichkeit, Hilfsgüter für den Weiterverkauf zu sammeln.
Die GHF begründet das Fehlen von Kontrollen damit, dass der Fokus auf der Versorgung Hungernder liege. Man habe keine Hinweise auf kriminelles Verhalten, wolle die Situation aber fortlaufend neu bewerten.
Finanzierung der Gaza Humanitarian Foundation unklar
Die Finanzierung der Gaza Humanitarian Foundation wirft ebenfalls viele Fragen auf. Es ist unklar, aus welchen Quellen die Gelder stammen und wie sie verwendet werden.

Gerüchten zufolge soll die Bank Goldman Sachs für die Finanztransaktionen zuständig sein, doch Belege dafür fehlen. Der bisherige Direktor der Stiftung, Jake Wood, ein US-Militärveteran, trat kürzlich zurück.
Er erklärte laut «Tagesschau», dass eine Umsetzung der geplanten Hilfe nach humanitären Prinzipien nicht möglich sei.
Kritik am Hilfsplan
Der Hilfsplan der Gaza Humanitarian Foundation sieht vor, Verteilzentren ausschliesslich im Süden des Gazastreifens einzurichten. Kritiker, darunter UNICEF-Sprecher James Elder, sehen darin einen Versuch, die Bevölkerung gezielt aus dem Norden in den Süden zu drängen.
Humanitäre Hilfe werde so zu einem Mittel, um Menschen zu bewegen und letztlich unter Druck zu setzen. Die Vereinten Nationen und zahlreiche Hilfsorganisationen zweifeln offen an der Unabhängigkeit und den Absichten der GHF.

Die NGO Trial International hat bei der Schweizer Regierung offiziell Beschwerde eingereicht und fordert eine genaue Überprüfung der Stiftung. Besonders die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Konventionen steht in der Pflicht, das humanitäre Völkerrecht zu schützen.
Ermittlungen und rechtliche Konsequenzen
Inzwischen haben die Schweizer Behörden Ermittlungen gegen die GHF eingeleitet. Es wurde festgestellt, dass die Stiftung weder ein Bankkonto noch Mitglieder mit Wohnsitz in der Schweiz hat.
Die Organisation wurde aufgefordert, ihre Situation zu klären, doch bislang bleibt unklar, wie und ob sie dieser Forderung nachkommt. Viele Experten sehen in der GHF einen Frontalangriff auf das etablierte System internationaler Hilfsleistungen.
Die Gefahr besteht, dass humanitäre Hilfe politisch instrumentalisiert und das Prinzip der Unparteilichkeit untergraben wird. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte das Vertrauen in internationale Hilfsorganisationen nachhaltig beschädigt werden.