Bei den Wahlen in der Republik Kongo kommt es zu diversen Problemen, darunter defekte Wahlmaschinen, geschlossene Lokale oder schlechte Organisation.
Wähler stehen Schlange
Wähler warten vor der St. Raphael Schule in Kinshasa, um dort in einem Wahllokal ihre Stimme abzugeben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kongo werden die Wahlen von diversen Problemen heimgesucht.
  • Die Wahl wäre die erste friedliche Machtübergabe seit 1960.

Die historischen Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo sind am Sonntag von Unregelmässigkeiten überschattet worden. Es gab unter anderem Probleme mit Wahlmaschinen.

Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP und Beobachter der einflussreichen katholischen Kirche berichteten, gab es auch Verspätungen bei der Öffnung von Wahllokalen und die Einrichtung von Wahllokalen an «verbotenen Orten».

Im Bezirk Limete, einer Oppositionshochburg in der Hauptstadt Kinshasa, protestierten Wähler gegen eine grosse Verspätung bei der Eröffnung des Wahllokals, wie AFP-Reporter berichteten. Das Wahllokal konnte zunächst nicht öffnen, weil die Wählerlisten nicht vorlagen.

Der Chef der nationalen Wahlkommission (Céni), Corneille Nangaa, persönlich brachte schliesslich die Listen, was zu spontanen Protesten führte. «Nangaa muss verstehen, dass die Bevölkerung Kabila und sein Regime nicht mehr will», sagte Parlamentskandidat Elvis Bulumbu mit Blick auf den bisherigen Staatschef Joseph Kabila, der laut Verfassung eigentlich bereits vor zwei Jahren hätte abtreten müssen.

Zu spät geöffnet

Die Wahlbeobachter der Kirche erklärten in einem Zwischenbericht, dass zu Beginn der Wahl um 06.00 Uhr morgens 830 Wahllokale wegen verspäteter Einrichtung, zu langen Öffnungsprozeduren oder Störungen bei den Wahlmaschinen noch geschlossen gewesen seien.

Zudem seien 846 Wahlbüros an «verbotenen Orten» wie «Militärcamps, Getränkeausschänken und Privatwohnungen» eingerichtet worden. Zudem gebe es bereits 918 Berichte über «Zwischenfälle» bei der Eröffnung der Wahllokale. Nähere Details sollten in einem späteren Bericht folgen.

Knapp 39 Millionen Wahlberechtigte stimmen in dem zweitgrössten afrikanischen Land über ein neues Parlament, neue Provinzregierungen und einen neuen Präsidenten ab. Es wäre die erste friedliche Machtübergabe in dem konfliktgeplagten Land seit der Unabhängigkeit von Belgien im Jahr 1960.

Massive Proteste gab es im Vorfeld bereits dagegen, dass in zwei Konfliktregionen erst im März abgestimmt werden soll. Denn das Ergebnis der Präsidentenwahl soll bereits ab Mitte Januar bekannt gegeben werden, die Amtseinführung des neuen Staatschefs ist für den 18. Januar geplant.

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