Trotz Spekulationen über ein erstes Gespräch zwischen den Anführern der Konfliktparteien im Sudan gehen die schweren Kämpfe in dem Land am Horn Afrikas weiter.
Sudan
Sudans Oberbefehlshaber Abdel Fattah al-Burhan bei einer Rede in Khartum am 5. Dezember 2022. - keystone/AP Photo/Marwan Ali

Eine Koalition ziviler, demokratischer Gruppen (Taqaddum) hatte angekündigt, De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan werde sich am Montag erstmals seit Beginn des Konflikts im April mit Milizenführer Mohamed Hamdan Daglo in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba treffen.

Man hoffe auf eine Einigung über «praktische Schritte», um das Leiden der Bevölkerung zu mindern, teilte Taqaddum mit. Doch weder Al-Burhans noch Daglos Lager bestätigten bis Montagnachmittag das vermeintliche Treffen, das unter Vermittlung von Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed stattfinden sollte.

Bereits vergangene Woche hatte es vage Anzeichen gegeben, dass ein baldiger, neuer Vermittlungsversuch zwischen den Konfliktparteien möglich sein könnte. Am Mittwoch hatte Ugandas Präsident Yoweri Museveni den Milizenführer Daglo zu Gesprächen über den Konflikt empfangen. Ein Foto zeigte einen Händedruck zwischen den beiden.

Daglo war seit Ausbruch der Kämpfe zwischen seiner Miliz Rapid Support Forces (RSF) und der sudanesischen Armee im April – ausser auf von der RSF veröffentlichten Videos – nicht öffentlich gesehen worden. Das befeuerte immer wieder Gerüchte über eine Verletzung oder seinen Tod. Auch Auslandsreisen Daglos wurden im Gegensatz zu denen von al-Burhan und Daglos Bruder Abdelrahim bisher nicht bekannt.

Bislang sind zahlreiche Vermittlungsversuche, an denen auch die USA und Saudi-Arabien beteiligt waren, gescheitert. Der Machtkampf zwischen den zwei Generälen, die sich 2019 zusammen an die Macht geputscht hatten, hat das Land in schwere Not gestürzt.

Daglos RSF ist aus Reitermilizen in der sudanesischen Region Darfur hervorgegangen, die für schwere Menschenrechtsverbrechen berüchtigt sind. Der Miliz werden Plünderungen, Massentötungen, Vergewaltigungen und ethnische Säuberung vorgeworfen. Sie wird Beobachtern zufolge von den Vereinten Arabischen Emiraten unterstützt. Zuletzt konnte die RSF auch im Zentrum des Landes gegen die sudanesische Armee vorrücken.

Erst am Wochenende hatte die sudanesische Armee nach Angaben der unabhängigen Zeitung «Sudan Tribune» bei einem Luftangriff in der Stadt Nyala 37 Menschen getötet. Nach UN-Angaben sind in dem rund 46 Millionen Einwohner zählenden Land fast sieben Millionen Menschen auf der Flucht.

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