In Honkong werden vermehrt unvermittelt ganze Häuserblocks aufgrund von Corona-Fällen abgeriegelt. Der Unmut wächst, die Regierung verteidigt das Vorgehen.
In Hongkong werden immer wieder ganze Häuserblocks abgeriegelt
In Hongkong werden immer wieder ganze Häuserblocks abgeriegelt - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Honkong wurden zuletzt ganze Häuserblocks ohne Vorwarnung abgeriegelt
  • Regierungschefin Carrie Lam verteidigt die «lohnenswerte» Strategie.

In Hongkong wächst der Unmut über die neue Corona-Strategie der Regierung. Immer wieder werden ohne Vorwarnung ganze Wohnviertel abgeiegelt und alle Bewohner zwangsweise auf das Coronavirus getestet.

Regierungschefin Carrie Lam verteidigte die drastische Vorgehensweise mit meist mitten in der Nacht verhängten Lockdowns am Dienstag. Diese seien «keine Verschwendung von Arbeitskraft und Geld», sondern ein «lohnenswertes» Mittel im Kampf gegen die Pandemie.

Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone hatten zuletzt mehrfach ganze Häuserblocks abgeriegelt, um alle Bewohner auf das Coronavirus zu testen und so mögliche Infektionsherde einzudämmen. Oftmals wurde bei den nächtlichen Aktionen aber kein einziger neuer Ansteckungsfall gefunden.

Montagnacht waren etwa vier Häuserblocks in dicht besiedelten Stadtvierteln abgeriegelt worden. Alle 1700 Corona-Tests fielen negativ aus. Lam sagte dazu, die Zahl der bestätigten Infektionsfälle sei nicht «der einzige oder der entscheidende Massstab» bei der Massnahmen-Beurteilung.

Lockdowns sollen «grossflächiger und öfter» kommen

Lams Stellvertreter Matthew Cheung kündigte an, bis zum chinesischen Neujahrsfest Mitte Februar noch «grossflächiger und öfter» unangekündigte Lockdowns zu verhängen. Rund um den Neujahrstag reisen normalerweise Millionen Chinesen zu Familienbesuchen quer durch das Land.

Hongkong hat aufgrund rigoroser Massnahmen bislang nur knapp 10.500 Corona-Infektionen und rund 170 Todesfälle registriert. In den vergangenen Wochen gab es jedoch besonders in ärmeren Vierteln neue Infektionsherde.

Hongkong gilt als eine der reichsten Städte weltweit, doch ist die Kluft zwischen Arm und Reich dort besonders gross. Aufgrund der horrenden Mietpreise leben oft viele Menschen auf engstem Raum zusammen.

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