Mehr als 40 Tage nach dem Verschwinden von zwei Menschenrechtsaktivistinnen in Mexiko hat die UN die Behörden zu einer «dringenden Untersuchung» aufgefordert. Jedes Jahr werden in Mexiko Dutzende Aktivisten ermordet, mehr als 87 000 Menschen gelten in dem nordamerikanischen Land als verschwunden.
Vereinte Nationen
Das Symbol der UNO. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «In Mexiko sind Frauen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, mit Gewalt von verschiedenen Akteuren konfrontiert, einschliesslich bestimmter Beamter, und dies wird durch strukturelle Diskriminierung aufgrund des Geschlechts noch verschärft», sagte Guillermo Fernandez, Vertreter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Mexiko, in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Eine Frau mit mexikanischer und britischer Staatsbürgerschaft war zuletzt am 26. März bei einer Demo gegen Polizeigewalt vor dem Verwaltungsgebäude des Ortes Nochixtlán im südlichen Bundesstaat Oaxaca gesehen worden. Die Bürgermeisterin und zwei Polizisten wurden inzwischen wegen des Verdachts auf erzwungenes Verschwinden festgenommen. Bei der zweiten Frau handelt es sich um die Gründerin einer Organisation, die sich unweit von Mexiko-Stadt um Opfer von Gewalt gegen Frauen und Menschenrechtsverletzungen kümmert. Auch sie wird seit März vermisst.

Die Straflosigkeit ist ein grosses Problem in Mexiko. Mehr als 90 Prozent der Delikte werden dem Nationalen Statistikinstitut zufolge nicht angezeigt. Von den gemeldeten Straftaten werden laut Zahlen des Thinktanks IEP nur etwa drei Prozent aufgeklärt. Immer wieder werden örtlichen Sicherheitskräften und Behörden eine Beteiligung an Gewaltverbrechen vorgeworfen. Im Schnitt werden in Mexiko knapp 100 Morde am Tag gemeldet, rund zehn Prozent der Opfer sind Frauen.

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