In seiner Rede vom Mittwoch hat Donald Trump bekannt gegeben, dass die USA ab sofort Jerusalem als die offizielle Hauptstadt von Israel anerkennen.
US-Präsident Donald Trump hat heute Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt.
US-Präsident Donald Trump hat heute Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump anerkennt in einer Rede Jerusalem als Israels Hauptstadt.
  • Mit der Anerkennung überschreitet der US-Präsident aus arabischer Sicht eine rote Linie.
  • Jerusalem wird auch von den Palästinensern als Hauptstadt eines möglichen künftigen Staates beansprucht.

In einer international höchst umstrittenen Entscheidung hat US-Präsident Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel anerkannt. «Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es Zeit ist, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen», sagte Trump am Mittwoch in Washington.

Trump wies das Aussenministerium an, mit dem Prozess zur Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu beginnen. «Dieser Prozess beginnt sofort», sagte Trump. Eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beendigung des Nahost-Konfliktes werde er unterstützen, wenn sie von beiden Konfliktparteien gewünscht wird.

Jerusalem wird auch von den Palästinensern als Hauptstadt eines möglichen künftigen Staates beansprucht. Der Ostteil der Stadt ist arabisch geprägt und wird vorwiegend von Arabern bewohnt.

Die bereits zuvor von hochrangigen Regierungsvertretern angekündigte Entscheidung des Weissen Hauses hat mit Ausnahme von Israel in vielen Ländern der Welt teils scharfen Protest hervorgerufen. «Die US-Unterstützung für Israel ist sehr stark, die Kurve steigt immer weiter an», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Vor allem die arabischen Nachbarn Israels reagierten indes empört.

«Diese Massnahme ist eine Schlag für die arabisch-amerikanischen Beziehungen und für die amerikanische Rolle als Vermittler zwischen Palästinensern und Israelis. Sie erschüttert das Vertrauen der Araber in die Neutralität der Amerikaner», sagte Ahmed Abu al-Ghait, Generalsekretär der Arabischen Liga.

Auch der Papst äusserte sich kritisch. «Diese Massnahme ist ein Schlag für die arabisch-amerikanischen Beziehungen und für die amerikanische Rolle als Vermittler zwischen Palästinensern und Israelis. Sie erschüttert das Vertrauen der Araber in die Neutralität der Amerikaner.» Ein Sprecher des Kreml in Moskau äusserte sich besorgt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte den USA offen: «Herr Trump, Jerusalem ist die rote Linie der Muslime», sagte er. «Das kann soweit gehen, dass wir unsere diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen.»

Mehrere palästinensische Gruppierungen haben aus Empörung über die US-Entscheidung von Mittwoch an zu drei «Tagen des Zorns» aufgerufen. In der Nähe von Bethlehem kam es zu einer Konfrontation zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. In Bethlehem verbrannten Demonstranten schon am Dienstagabend Bilder von Trump.

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