Unicef verurteilt Anschlag in Kamerun mit 15 getöteten Zivilisten
Bei einem Selbstmordanschlag im Norden Kameruns sind nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef mindestens 15 Zivilisten getötet worden, unter ihnen fünf Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren. Sechs weitere Kinder im Alter von 9 bis 16 Jahren seien bei der in der Stadt Mozogo am Freitag verübten Tat schwer verletzt worden, teilte das Kinderhilfswerk am späten Samstagabend mit. «Ich verurteile diese grausame Tat und fordere die sofortige Einstellung der Angriffe auf Kinder, ihre Familien und Gemeinden», sagte Unicef-Direktorin Henrietta Fore.

Das Wichtigste in Kürze
- Kamerun wird von Unruhen und Angriffen auf die Zivilbevölkerung erschüttert, seit seine beiden grössten englischsprachigen Regionen Ende 2016 bekanntgegeben hatten, dass sie sich abspalten und ein neues Land namens Ambazonia gründen wollen.
Englischsprachige in Kamerun beklagen sich seit langem, dass sie wie Bürger zweiter Klasse behandelt würden und in dem hauptsächlich französischsprachigen Kamerun weniger staatliche Mittel erhielten. Immer wieder kommt es zu Protesten, gegen die Sicherheitskräfte zum Teil mit Gewalt vorgehen. Zudem verüben Separatisten immer wieder Angriffe.
Fore sagte, es gebe keine Rechtfertigung dafür, Kinder zum Ziel von Angriffen zu machen oder sie für Angriffe einzusetzen. Sie sei sehr besorgt über die zunehmende Zahl von Angriffen auf Zivilisten in den Regionen Hoher Norden, Nordwest und Südwest. Der Anstieg der Gewalt habe die humanitäre Krise verschärft, schätzungsweise 3,2 Millionen Kinder seien in dem Land in Not. «Die Bedingungen für gefährdete Kinder und Familien haben sich durch Massenschliessungen von Schulen, den Ausbruch von Krankheiten und die sozioökonomischen Folgen der Covid-19-Pandemie verschlimmert.» Zusätzliche Unterstützung der internationalen Gemeinschaft sei dringend erforderlich.
Kamerun war vor dem Ersten Weltkrieg eine deutsche Kolonie. Nach der deutschen Niederlage teilten sich die Kolonialmächte Frankreich und Grossbritannien das Land untereinander auf.