Die UN schlägt Alarm: Im Sudan drohen Krieg und Hunger. Aber die humanitäre Hilfe werde durch bürokratische Auflagen und anhaltende Kämpfe erschwert.
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Sudanesische Flüchtlinge vor dem Gelände eines medizinischen Konvois für Neuankömmlinge in Ägypten. (Archivbild) - Lobna Tarek/dpa

Wenn der Machtkampf im Sudan nicht bald beendet wird, droht das gesamte Land durch Krieg und Hunger zerstört zu werden – davor warnte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag. Nicht nur der Sudan sei betroffen: «Ein langwieriger Konflikt im Sudan könnte die gesamte Region in eine humanitäre Katastrophe stürzen», teilte Griffiths mit.

Die humanitäre Hilfe werde durch bürokratische Auflagen erschwert, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA in Genf. Gleichzeitig fehle auch Geld: der Spendenaufruf für Sudan im Umfang von 2,6 Milliarden Dollar (rund 2,3 Mrd. Franken) sei erst zu 26 Prozent gedeckt. Grösster Geber sind die USA, gefolgt von der EU und einem Notfonds der Vereinten Nationen.

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Derzeit wüten im Sudan Kämpfe zwischen dem Militär und einer paramilitärischen Gruppe. - keystone

«Wir rufen Geberländer auf, das zugesagte Geld zügig zur Verfügung zu stellen», sagte der Sprecher.

Hunderttausende Kinder sind unterernährt

Die Kämpfe im Land weiteten sich von der Hauptstadt Khartum und der Region Darfur auf andere Landesteile aus. Büros und Lager mit Nahrungs- und anderen Hilfsmitteln seien geplündert worden. Humanitäre Helfer könnten viele Bedürftige wegen der anhaltenden Kämpfe nicht erreichen. Krankheiten breiteten sich aus.

«Hunderttausende Kinder sind schwer unterernährt und drohen zu sterben, wenn sie nicht behandelt werden», teilte Griffiths mit. Zudem gebe es zutiefst verstörende Berichte, dass Kinder in den Kämpfen eingesetzt werden.

Sudanesische Flüchtlinge
Sudanesische Flüchtlinge, die vor dem Konflikt im Sudan geflohen sind, im Flüchtlingslager Zabout in Goz Beida, Tschad. - keystone

Mehr als drei Millionen Menschen sind nach UN-Angaben im Land vertrieben, fast eine Million ist über die Grenzen in Nachbarländer geflohen. Für die Nachbarländer werde es immer schwerer, die Fliehenden aufzunehmen.

Seit dem 15. April kämpft die Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich jedoch in Fragen der Machtteilung. Vermittlungsbemühungen sind bislang gescheitert.

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