Gemäss dem UN-Menschenrechtsbüro verstösst Israel bei seinen militärischen Operationen im Gazastreifen gegen das humanitäre Völkerrecht.
Gaza Kind verletzt
Ein kleines verletztes Kind wird nach einem israelischen Luftangriff medizinisch versorgt, Chan Junis, südlicher Gazastreifen, 12. Januar 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel verletze das humanitäre Völkerrecht, so der Hochkommissar für Menschenrechte.
  • Das UN-Menschenrechtsbüro sagte, die israelische Armee müsse Zivilisten verschonen.
  • Volker Türk verurteilte zudem den Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten.
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Israel verstösst nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros bei seinen Militäroperationen im Gazastreifen gegen die Grundprinzipien des humanitären Völkerrechts. Dazu gehörten unter anderem Vorsichtsmassnahmen, um die Zivilbevölkerung zu schützen, sagte eine Sprecherin des Büros am Freitag in Genf.

Der Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk habe bereits betont, dass mit Verletzungen des humanitären Völkerrechts das Risiko steige, wegen Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden.

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Volker Türk, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen (UN), spricht an einer Pressekonferenz.
Israel krieg israel ticker
Im Gazastreifen sind Hunderttausende Menschen von Hunger bedroht.
Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über der Stadt Chan Junis im Gazastreifen auf.
Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über der Stadt Chan Junis im Gazastreifen auf.
Al-Maghasi Gazastreifen Israel
Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Maghasi suchen nach Überlebende in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes. Foto: Adel Al Hwajre/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa
Gazstreifen
Palästinenser stellen sich an für kostenloses Essen während der laufenden israelischen Luft- und Bodenoffensive im Gazastreifen, in Rafah, am Dienstag, 9. Januar 2024.

Israels Aufrufe an die Zivilbevölkerung, bestimmte Ortsteile vor geplanten Militäreinsätzen zu verlassen, reiche nicht. Das Militär sei trotzdem dafür verantwortlich, Zivilisten zu verschonen.

Das UN-Menschenrechtsbüro kritisiert zudem, dass nach Berichten Hunderte Palästinenser gefangen genommen wurden und an unbekannten Orten festgehalten werden. Freigelassene hätten von Misshandlungen und Folter durch das israelische Militär berichtet. Das müsse aufhören und Verantwortliche für Misshandlungen und Folter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Das Büro kritisierte auch die fortgesetzten Angriffe bewaffneter palästinensischer Gruppen auf Israel. Es verurteilte den Überfall palästinensischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober, die dort 1200 Menschen töteten und rund 250 in den Gazastreifen verschleppten. 136 befänden sich dort immer noch in der Gewalt der Täter.

Macht ihnen der derzeitige Konflikt im Gazastreifen Sorgen?

Das UN-Menschenrechtsbüro spricht nicht von Terroristen, sondern von «bewaffneten palästinensischen Gruppen». Der Grund: Im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten definiert das humanitäre Völkerrecht den Begriff Terrorismus nicht.

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